Hintergrundinformation
Der französische Fotograf Alexis CORDESSE hat drei Jahre lang in Frankreich, Deutschland und der Türkei persönliche Bilder von Männern und Frauen gesammelt, die aus Syrien geflohen sind. Im Arabischen bedeutet talashi Erosion, Verschwinden, Fragmentierung. Diese Fotos, die im Exil, in einem Koffer oder auf einem Handy aufgenommen wurden, zeugen von der Erinnerung an ein entwurzeltes Leben. Mit seinen persönlichen Bildern aus Syrien zu fliehen, ist ein Risiko: Im Falle einer Verhaftung werden die Fotos beschlagnahmt und ausgewertet. Die darauf abgebildeten Personen werden für das Regime verdächtig. In einem solchen Kontext wird die Fotografie gefährlich. Der Krieg wird anders wahrgenommen, durch das Prisma des Wortes des Exilanten und die Erinnerung an die Bilder, die er aufbewahrt hat. Die Fotografie als greifbare Spur steht in einem Spannungsverhältnis: Was erzählt sie uns über die Erfahrung, was verrät sie über die jeweilige Person?
Inhalt
Im Laufe seiner Begegnungen hat Alexis CORDESSE für diesen Fotoband "Talashi" die Geschichten dieser volkstümlichen Fotografien und derer, die sie ihm anvertraut haben, aufgeschrieben. An der Kreuzung von Intimität und Geschichte erzählt Talashi von der Zirkulation der Bilder durch die Erfahrung des Exils. Diese Erzählung ist im Off-Feld der Wochenschau angesiedelt." (© Barral, 2021)