ALS VERGRIFFENE FRANZÖSISCHE AUSGABE: LEICHT BESTOSSEN, ABER ORIGINAL VERSIEGELT
Hintergrundinformation, Buchbesprechung
"Als Kunst werden Filmstills oft übersehen. Die Fotografen sind meist anonym; man kann sich leicht vorstellen, dass ihre Arbeit vom Regisseur oder Kameramann erledigt wird. Ihre Bilder werden oft mit der Werbemaschinerie in einen Topf geworfen: Ob sie nun die Stars beim Herumtollen am Set oder bei der Arbeit dokumentieren, sie sind nur eine weitere Form der Verkaufsförderung. Deshalb ist das Werk von Ernst HAAS so beeindruckend. Als einer der großen Fotojournalisten und Bildgestalter des 20. Jahrhunderts - ein frühes Mitglied der großen Genossenschaft Magnum Photos, der in seiner Blütezeit so berühmt war, dass ihm 1962 eine Ausstellung im Museum of Modern Art gewidmet wurde - war er auch regelmäßig an Filmsets anzutreffen. Das war in jenen frühen Tagen eine Notwendigkeit, sagt John Jacob, der Herausgeber eines neuen Buches, 'On Set' (in der französischen Ausgabe als 'Cinéma'), über die Filmfotografie von Ernst HAAS. Die Arbeit an Filmsets war für Magnum sehr wichtig, und alle Fotografen, die in den 50er Jahren für Magnum arbeiteten, machten Filme", sagt Jacob, "die Arbeit zahlte sich nicht nur finanziell aus, sondern die Fotografen knüpften auch Beziehungen zu Mitgliedern der Branche. (...) Die Fotografen 'produzieren definitiv Arbeiten für die Nachwelt, die sehr stark ihre eigene Handschrift tragen', sagt er.
Diese Unterscheidung wird deutlich, wenn man sich Haas' Arbeiten ansieht - einige davon sind so berühmt wie die Filme, an denen er mitgearbeitet hat: Es gibt ein eindrucksvolles Bild von Orson Welles in "Der dritte Mann" von 1949, das von der Dunkelheit auf eine Weise eingeengt ist, die die schattenhaften Themen des Filmklassikers andeutet. Ein anderes Bild von Gregory Peck und Chuck Connors in "The Big Country" von 1958 ist so dramatisch wie jedes andere Filmduell. Der österreichische Filmemacher arbeitete mit einer Vielzahl bedeutender Regisseure zusammen - von Vittorio de Sica über John Huston und Gene Kelly bis hin zu Michael Cimino - und bildete Filmgenres ab, die von Suspense ("Der dritte Mann", "Der Zug") bis zum Western ('Der Oregon Trail', 'Little Big Man') und von der Komödie ('Das Wunder von Mailand', 'Liebe und Tod') bis zum Musical ('West Side Story', 'Hello Dolly!') reichen. Er verlieh seinen Bildern eine zeitliche, filmische Dimension, die, in einer Sequenz betrachtet, Bewegung und Erzählung erzeugen. Seine Beherrschung von Farbe, Licht und Bewegung war so perfekt, dass Ernst HAAS häufig gebeten wurde, große Gruppenaktionen zu fotografieren - von den Schlachtszenen in 'The Charge of the Light Brigade' über die Tänze in 'West Side Story' bis hin zu den Skipisten in 'Downhill Racer'. On Set / Cinéma' eröffnet eine neue Perspektive auf die Sets und Stars, die er fotografierte, und enthüllt eine wenig bekannte, aber entscheidende Dimension seines Oeuvres." (frei übersetzt, © CNN/Steidl, 2015)
Inhalt
"Das Buch 'Cinéma / On set' beschäftigt sich mit den Filmstills von Ernst HAAS, einem der bedeutendsten Fotografen des zwanzigsten Jahrhunderts, der die Grenzen zwischen Standfotografie und bewegtem Bild überschreitet." (© Stedl Verlag, 2015)