Hintergrundinformation
"In Thailand werden nach Schätzungen jährlich ca. 25 Milliarden Dollar mit Prostitution umgesetzt und 10% des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet (Deutschland: 0,38%)*. Prostitution ist in Thailand illegal. Ein Teil der Sexindustrie in Thailand richtet sich explizit an Kunden aus den USA, Großbritannien und Deutschland. Die entsprechenden Bars in Bangkok finden sich in den Straßen Patpong, Nana Tai und Cowboy. Patpong 1, die parallel verlaufende Patpong 2 und Cowboy sind jeweils ca. 200 Meter lang.
*Reichel, Richard und Topper, Karin (2003), "Prostitution: der verkannte Wirtschaftsfaktor", in: Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie, hg. v. Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg, 10. Jg., 2/2003
Inhalt
Die Fotos im seit Langem vergriffenen, spiralgebundenen Fotoband 'Super Pussy Bangkok' von Elisabeth NEUDÖRFL stammen aus drei Straßen in Bangkok, in denen Prostitution für westliche Sextouristen stattfindet. Sie sind bei Tageslicht aufgenommen und zeigen unansehnliche Betongebäude, ausgeschaltete Leuchtreklamen, Kabelgewirr, Klimaanlagen – alles ohne Menschen. Die deutsche Fotografin wirft darauf einen nüchternen Blick, ohne zu werten, und zeigt so die Lebensbedingungen im so genannten 'Unterhaltungsgeschäft'.""Der in einer Auflage von nur 300 Exemplaren veröffentlichte Künstlerband 'Super Pussy Bangkok' umfasst 33 Schwarz-Weiß-Aufnahmen (Silbergelatine auf Barytpapier), die Elisabeth NEUDÖRFL in den drei Straßen Bangkoks aufgenommen hat, in denen die Prostitution für Touristen angesiedelt ist. Die Bilder wurden alle tagsüber gemacht. Sie zeigen marode Betonhäuser, nicht erleuchtete Neonschilder, Kabelgewirr, Klimaanlagen und sind menschenleer. Mit einem vollkommen nüchternen Blick, der nicht wertet, zeigt sie die Lebensbedingungen der Animierindustrie."
Buchbesprechung
"Elisabeth NEUDÖRFL lotet mit der Fotoserie 'Super Pussy Bangkok' die fotografischen Möglichkeiten innerhalb der Dokumentarfotografie weiter aus. Mit bildnerischen Mitteln untersucht sie einen sichtbaren Ausschnitt realer Gegebenheiten, die mit politischen und wirtschaftlichen Interessen (mindestens) verknüpft sind. Durch die Präzision ihrer Aufnahmen und die Abkehr von exotischen Thailand-Vorstellungen erreicht sie eine eindrucksvolle Darstellung. Weil die Fotografien Leerstellen belassen und Einblicke verweigern, verdeutlicht sich eine fragwürdige gesellschaftliche Situation, die sich ohnehin jeglicher konkreten Abbildung entzieht." (© Bettina Lockemann, 09|2007)