Hintergrundinformation
"Thingstätten wurden 1933 bis 1936 als propagandistische Freilichtbühnen und Versammlungsplätze des Nationalsozialismus erbaut. 400 waren geplant, etwa sechzig wurden errichtet, viele davon sind heute noch in Deutschland, Polen und Russland auffindbar.
Das in diesem Band dokumentierte interdisziplinäre Kunstprojekt 'Thingstätten' entwickelte sich ab 2012 aus einer Reihe von Fragestellungen zur zeitgenössischen Kunst. Eine zweite Frage ergab sich aus der Bedeutung nationaler Identitäten, und, für mich, spezifisch der Deutschen. Für die meisten der (inter)nationalen Künstler:Innen war das Thema 'Thingstätten' vollkommen neu. Die Motivation zur Beteiligung an dieser in Alter, Nationalität und Gender diversen Gruppe war dabei ganz unterschiedlich. Einige Konzepte sind biografisch geprägt, andere beruhen auf einer Freude daran, Unbekanntes zu entdecken. Alle beziehen sich jedoch, auf unterschiedliche Weise, auf die eindringliche Formsprache der Thingstätten und unseren heutigen Umgang damit. Die entstandenen Projekte sind entweder dem Bereich 'künstlerischer Dokumentarfotografie' oder 'freier Kunst' zugeordnet.
Die Texte im Band sind in drei Sprachen verfasst: Englisch, Deutsch und Polnisch.
Inhalt
Dieses Buch, 'Thingstätten: Von der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart' vereint die Arbeiten von 23 internationalen Künstler:Innen und Wissenschaftler:Innen die sich auf Spurensuche begeben haben zu diesen bis heute wenig bekannten geschichtlichen Orten. Kunst und Dokumentation, Text und Bild ermöglichen eine interdisziplinäre und pluralistische Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart.
Die Dokumentarfotografie (weiße Seiten) bildet den Ort verbindlich ab, bei einer möglichst großen gestalterischen Eigenständigkeit. Sie fügt keine inszenierten Inhalte hinzu, sondern bezieht sich auf die realen Gegebenheiten vor Ort.
Die Kunstprojekte (graue Seiten) aus dem Bereich Performance, Illustration und Installation sind freier im Grad der Inszenierung, Übertragung und Abstraktion. Alle Motive sind geografisch gruppiert und werden durch historisches Bildmaterial ergänzt." (leichrt angepasster Text, © Katharina BOSSE, 2020)
Über die am Projekt 'Thingstätten' teilnehmenden Fotograf:innen und Wissenschaftler:innen
Katharina BOSSE, Rebecca Budde de Cancino, Doug Fitch, Jan Merlin Friedrich, Jakob Ganslmeier, Andrea Grützner, Rebecca Hackemann, Konstantin Karchevskiy, Hendrik Lüders, Daniel Mirer, Felix Nürmberger, Ralph Pache, Abhijit Pal, Philipp Robien, Jewgeni Roppel, Simon Schubert, Kuno Seltmann, Erica Shires, Thomas WREDE.