Hintergrundinformation, Inhalt
Mit 'Nurture Studies' präsentiert Diana SCHERER ein Archiv von Blumen, die sie über einen Zeitraum von sechs Monaten aus Samen gezogen hat. Anstatt die Blumen auf offenem Boden wachsen zu lassen, hat sie jede Pflanze gezwungen, sich innerhalb einer Vase zu entwickeln. Erst am Ende des Prozesses entfernt sie das Korsett der Pflanze und legt Wurzeln frei, die ihre Form behalten, als Erinnerung an die jetzt fehlende Vase.Ihre Methode ist inhärent widersprüchlich. Obwohl sie sich dem Projekt widmet und genau beobachtet, ob die Wurzeln liegen, sie sich wie gewünscht entwickeln, untersucht sie sorgfältig ihre Fähigkeit, das Pflanzenwachstum zu manipulieren. Diese Fähigkeit stellt sichals begrenzt heraus, sie muss die Unmöglichkeit der totalen Kontrolle akzeptieren. Dieser Kontrast zwischen fast zwanghafter Überwachung und der Unfähigkeit, Ereignisse grundlegend zu beeinflussen, wird zu einer intensiven, fast rituellen Präsenz in ihrer Arbeit.
Die Fotos, die sie produziert, erinnern an die Illustrationen in botanischen Enzyklopädien des 17.Jahrhunderts, in denen Blumenwurzeln und alles dargestellt wurden. Ihre Arbeit hat auch starke Ähnlichkeiten mit den Pflanzenbüchern aus den 1970er Jahren, in denen Zimmerpflanzen oft auf einem Sockel angeordnet und mit Stoffen abgesetzt wurden, die dem Ganzen einen romantischen Touch verliehen. Obwohl Dsie sich eindeutig auf diese Vorgänger bezieht, hat sie keine Schwierigkeiten, die wahrgenommene Gemütlichkeit des Genres 'Topfpflanze' zu vermeiden. Ihre Bilder sind kahl und schmucklos. Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass die meisten Pflanzen alles andere als perfekte Exemplare sind. Braune Ränder und gebrochene Stängel zeigen, dass die Sterblichkeit bereits spürbar ist. Die Blätter der rosa Aster sterben bereits ab und andere Pflanzen, zum Beispiel Löwenzahn und Kuhpetersilie, wären keinen zweiten Blick am Straßenrand wert. Diana SCHERER behandelt sie alle als gleich.
Die Blumenporträts bilden den Nachfolger früherer Fotoserien, in denen sie sich für viel rauere Bilder entschieden hat, wie in 'Mädchen', wo die mit dem Rücken zur Kamera auf dem Boden liegen - kollabiert wie Stoffpuppen, so dass die Zuschauer sie fast automatisch als Opfer betrachten.
In 'Nurture Studies' ist konfrontative Bildsprache subtiler: obwohl die Blumen mit ihren freiliegenden Wurzeln genauso zerbrechlich aussehen wie die Mädchen, vermeidet Diana SCHERER jeden Anschein von Drama hauptsächlich durch die Objektivität ihres fotografischen Stils, die Pflanzen aufrecht im Rahmen anzuordnen und sie mit einer technischen Kamera zu fotografieren. Dieser Ansatz steht im Einklang mit der geordneten Art und Weise, wie Sammler ihre Objekte katalogisieren" (frei übersetzter Verlagstext, © Van Zoetendal Publisher, 2012)
Über die Fotokünstlerin Diana SCHERER (*1971)
Fotobücher von sowie mit Arbeiten von Diana SCHERER
- Buchgestaltung
- Willem VAN ZOETENDAAL
- Format
- Pb. (no dust jacket, as issued) 22 x 28 x 1 cm., 128 pp., color ills., text language: English