Hintergrundinformation
Der hier angebotene Katalogband 'Sowjetische Fotografie der 20er und 30er Jahre / Soviet Photography of the 1920s and 1930s' erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im schweizer Museum Wintherthur in 2004.
Die Ausstellung leitete vom Piktorialismus und Konstruktivismus zum Sozialistischen Realismus in der Sowjetunion über. Die piktorialistische Fotografie, die sich an der impressionistischen und symbolistischen Malerei orientierte, erlebte bis in die 1920er Jahre weltweit eine Hochblüte. Russlands bekannte piktorialistische Fotografen – Alexander GRINBERG, Juri JEREMIN, Nikolaj ANDREJEW, Leonid SCHOKIN und Wassily ULITIN – waren nicht nur Landschaftsfotografen, sondern auch Meister des Genrebildes, des fotografischen Porträts und des Stillebens.
Parallel zu dieser 'kunstfotografischen' Szene begann sich im Lauf der 1920er Jahre die Fotografie auf ihr eigenes Ausdrucksvermögen zu konzentrieren. Fotografien sollten wie Fotografien und zeitgenössisch aussehen: Klar, direkt, mit neuen Einsichten. In Russland gilt Alexander RODTSCHENKO – neben EL LISSITZKY und Boris IGNATOWITSCH – als Wegbereiter des 'fotografischen Konstruktivismus'. Der Konstruktivismus, der die Kunst bei der Gestaltung des proletarischen Alltags einbeziehen wollte, war inhaltlich die radikalste Avantgardebewegung der 1920er Jahre. Plötzlich war es auch an den Künstlern, sich aktiv beim Aufbau der neuen sozialistischen Gesellschaft zu engagieren. In den 1930er-Jahren jedoch, seit der Proklamation des Sozialistischen Realismus zur einzigen verbindlichen Kunstform, wurde der grosse schöpferische Reichtum der sowjetischen Avantgarde in eine neue Richtung gelenkt. Das stalinistische System verband die Ästhetik mit Ideologie.
Die Ausstellung wurde von Olga Sviblowa kuratiert in Zusammenarbeit mit dem House of Photography, Moskau, und der Galerie Alex Lachmann, Köln.
Inhalt
Nach einer zwölfseitigen Einleitung, bestehend aus zwei Texten von Olga Sviblowa ("Sowjetische Fotografie der 20er und 30er Jahre. Piktorialismus, Modernismus/Sozialistischer Realismus", vierseitig) und von Alexander Lawrentjew ("Piktorialismus und Moderne in der sowjetischen Fotografie der 20er und 30er Jahre. Von A nach B und wieder zurück", achtseitig) - jeweils in deutscher und englischer Sprache - , folgt der rund 220 Seiten starke Bildteil, immer mit einer voran gestellten Biografie. Gezeigt werden ausschließlich Schwarz-Weiß-Aufnahmen von: Alexander GRINBERG (25), Juri/Yuri JEREMIN (22), Wassily/Vassily ULITIN (11), Nikolaj ANDREJEW/Nikolai ANDREEV (11), Leonid SCHOKIN/SHOKIN (17), Alexander RODTSCHENKO/RODCHENKO (37), Boris IGNATOWITSCH/IGNATOVICH (26), Max PENSON (33), Alexander KHLEBNIKOV (22), Arkady SHAIKHET (16), Georgy ZELMA (9), Grigory ZIMIN (8), Georgy PETRUSSOV (25) sowie von EL LISSITZKY (8).
Über die russischen Fotografen
Alexander GRINBERG, Juri JEREMIN, Wassily ULITIN, Nikolaj ANDREJEW, Leonid SCHOKIN, Alexander RODTSCHENKO, Boris IGNATOWITSCH, Max PENSON, Alexander KHLEBNIKOV, Arkady SHAIKHET, Georgy ZELMA, Grigory ZIMIN, Georgy PETRUSSOV sowie EL LISSITZKY
Fotobücher von und über das Werk von
- ANDREJEW, Nikolaj
EL LISSITZKY
GRINBERG, Alexander
IGNATOWITSCH, Boris
JEREMIN, Juri
KHLEBNIKOV, Alexander
PENSON, Max
PETRUSSOV, Georgy
RODTSCHENKO, Alexander
SCHOKIN, Leonid
SHAIKHET, Arkady
UTILIN, Wassily/Vassily
ZELMA, Georgy
ZIMIN, Grigory