PINCKERS, Max - Red Ink

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"In einem alten Scherz aus der aufgelösten Deutschen Demokratischen Republik bekommt ein deutscher Arbeiter einen Job in Sibirien. Er weiß, dass jegliche Post von den Zensoren (mit)gelesen wird und sagt zu seinen Freunden: 'Lasst uns einen Code erstellen: wenn ein Brief von dir in gewöhnlicher blauer Tinte geschrieben ist, stimmt der Inhalt, wenn es in roter Tinte geschrieben ist, ist der Inhalt falsch.' Nach einem Monat bekommen seine Freunde den ersten in blauer Tinte geschriebenen Brief: 'Hier ist alles wunderbar: die Geschäfte sind toll, Essen reichlich, die Wohnungen sind groß und richtig beheizt, die Kinos zeigen Filme aus dem Westen und es gibt viele schöne Mädchen, alle bereit für eine Affäre - das einzige, was du nicht bekommen kannst, ist rote Tinte.' (Slavoj Žižek, Willkommen in der Wüste des Realen, Verso Books, 2013)

"Im August 2017, auf dem Höhepunkt der Spannungen und der sich abzeichnenden Möglichkeit eines Atomkriegs zwischen den USA und Nordkorea, reiste Max PINCKERS zusammen mit seinem Lichtassistenten und einem amerikanischen Journalisten nach Pjöngjang zu einem Auftrag für den 'The New Yorker'. Während ihres viertägigen Aufenthalts wurden sie von Regierungsbeamten zu jeder Zeit streng überwacht und geführt, wobei jeder Ort sorgfältig vor ihrer Ankunft vorbereitet wurde.

Wissend, dass es unmöglich wäre, die Realität hinter der Fassade des Regimes zu enthüllen, wandte PINCKERS eine Ästhetik an, die sich an der staatlichen Propaganda und Werbung orientierte, indem er kühne künstliche Beleuchtung verwendete. Dieser subversive Ansatz zeigt, dass diese Bilder sich ihrer eigenen trügerischen Natur bewusst sind - Lügen, die uns die Wahrheit verstehen lassen - dass wir eine hergestellte Version der Realität nach dem Kim-Regime betrachten.

Im Auftrag des 'The New Yorker' für den Artikel 'Das Risiko eines Atomkriegs mit Nordkorea' von Evan Osnos, Ausgabe vom 18. September 2017, unterstützt von The Pulitzer Center on Crisis Reporting.

Referenztexte und Rezensionen:
Shortlist für den Leica Oskar Barnack Award 2018
José Ginarte, Der New Yorker, USA, 2017
Evan Osnos, Der New Yorker, USA, 2017 " (Anmerkung des Herausgebers)