"Festivität, Dorffest, Schwof – so könnte es in den 1970ern in einem kleinen Ort in Irland, Belgien oder dem Ruhrgebiet stattgefunden haben. Tatsächlich liegt der Schauplatz in Beyern in der DDR, was aber sonst von geringer Bedeutung ist.
Ein Panorama menschlicher Emotionen tut sich auf und verdichtet sich zu einer mitreißenden Bilderzählung, in die wir dank der hautnahen Präsenz des Fotografen eintauchen können, um uns dann verwundert zu fragen, ob auch wir jemals so berührend/beglückend menschliche Nähe erfahren haben. Eine Ballade aus vergangener Zeit!" (Verlagstext, © ex pose, 2013)
Buchbesprechung:
"Gute Kumpels, gelangweilte Mädchen und Bier für 40 Pfennige. Ende der siebziger Jahre dokumentierte Thomas KLÄBER die Tanzabende in seiner Heimat mit der Kamera. Seine Bilder zeigen einzigartige Augenblicke realsozialistischer Abendgestaltung in der Provinz.
Zigarettenqualm wabert in Schwaden durch den Raum. Am Tisch sitzen drei Männer, jeder ein Bier vor sich. Stammgäste. Sie haben die Kneipentür im Blick, registrieren jeden, der den Gastraum betritt. Vor dem Eingang herrscht dichtes Gedränge, junge Leute schieben sich am Tresen vorbei in Richtung Tanzsaal. Direkt an der Tür sitzen zwei freundlich aussehende ältere Herren, vor sich auf dem Tisch ein paar Münzen. Wechselgeld. Sie sind die Einlasskontrolle. Drinnen drehen sich Paare eng umschlungen auf der Tanzfläche, manche knutschen, andere stehen am Rand, in der Hand ein Bier oder eine Zigarette. An der Theke lehnt ein Uniformierter, über seinen Kopf hinweg wird ein volles Glas gereicht. Zwei in Lederjacke packen sich im Gedränge unsanft an den Schultern, ein Dritter zerrt die Streithähne auseinander. Ein junger Mann wird hinausbegleitet. Er kann sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es sind Bilder wie von einem Film-Set. Einem Film, der in der DDR spielt. Schwarzweiß. Irgendwo, tief in der Provinz. In einer Kneipe mit Sprelacart-Tischen und Mustertapeten im blassen Licht von Leuchtstoffröhren. Es ist Ende der siebziger Jahre. Die Männer tragen strähnige Langhaarfrisuren, karierte Hemden, Jeansjacken; die Frauen kurzärmelige Strickpullis oder weiße Blusen zu frisch geföhnter Dauerwelle, die Wirtin trägt Kittelschürze. Jedes Foto zeigt eine Szene, jedes Bild scheint eine Geschichte zu erzählen. Zugleich wirken sogar Details wie selbstverständlich, zufällig, authentisch - wohl deshalb, weil es gar keine Bilder aus einem Film sind. Was hier zu sehen ist, ist das echte Leben. 'Das ist mein Heimatdorf Beyern. Beyern mit e-ypsilon', sagt Thomas KLÄBER. Und das, was im grauen Pappeinband der edition 365 des Berliner ex pose Verlags vor dem 58-Jährigen liegt, ist seine Jugend. "Tanz" steht als schlichter Titel auf dem Deckel. Schule, Fußball, Disco - darum drehte es sich, wenn man seine Jugend in Beyern bei Torgau im Bezirk Cottbus in der DDR, heute Brandenburg, verbrachte. Fußball, Disco und Freunde waren für Thomas KLÄBER auch danach ein guter Grund, an den Wochenenden in die Heimat zurückzukehren. 1976 hatte er ein Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst begonnen. Sein Schwerpunkt: "Sozialdokumentarische Fotografie", das Einfangen des ganz normalen, alltäglichen Lebens. Bald schon stand für ihn das Thema der Diplomarbeit fest: "Landleben, Bilder aus meinem Dorf". (© Solveig Grothe für Der Spiegel, source: http://einestages.spiegel.de/s/tb/30033/fotoserie-aus-den-siebzigern-zeitreise-in-die-dorfdisco.html)
Buchbesprechung:
"Gute Kumpels, gelangweilte Mädchen und Bier für 40 Pfennige. Ende der siebziger Jahre dokumentierte Thomas KLÄBER die Tanzabende in seiner Heimat mit der Kamera. Seine Bilder zeigen einzigartige Augenblicke realsozialistischer Abendgestaltung in der Provinz.
Zigarettenqualm wabert in Schwaden durch den Raum. Am Tisch sitzen drei Männer, jeder ein Bier vor sich. Stammgäste. Sie haben die Kneipentür im Blick, registrieren jeden, der den Gastraum betritt. Vor dem Eingang herrscht dichtes Gedränge, junge Leute schieben sich am Tresen vorbei in Richtung Tanzsaal. Direkt an der Tür sitzen zwei freundlich aussehende ältere Herren, vor sich auf dem Tisch ein paar Münzen. Wechselgeld. Sie sind die Einlasskontrolle. Drinnen drehen sich Paare eng umschlungen auf der Tanzfläche, manche knutschen, andere stehen am Rand, in der Hand ein Bier oder eine Zigarette. An der Theke lehnt ein Uniformierter, über seinen Kopf hinweg wird ein volles Glas gereicht. Zwei in Lederjacke packen sich im Gedränge unsanft an den Schultern, ein Dritter zerrt die Streithähne auseinander. Ein junger Mann wird hinausbegleitet. Er kann sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es sind Bilder wie von einem Film-Set. Einem Film, der in der DDR spielt. Schwarzweiß. Irgendwo, tief in der Provinz. In einer Kneipe mit Sprelacart-Tischen und Mustertapeten im blassen Licht von Leuchtstoffröhren. Es ist Ende der siebziger Jahre. Die Männer tragen strähnige Langhaarfrisuren, karierte Hemden, Jeansjacken; die Frauen kurzärmelige Strickpullis oder weiße Blusen zu frisch geföhnter Dauerwelle, die Wirtin trägt Kittelschürze. Jedes Foto zeigt eine Szene, jedes Bild scheint eine Geschichte zu erzählen. Zugleich wirken sogar Details wie selbstverständlich, zufällig, authentisch - wohl deshalb, weil es gar keine Bilder aus einem Film sind. Was hier zu sehen ist, ist das echte Leben. 'Das ist mein Heimatdorf Beyern. Beyern mit e-ypsilon', sagt Thomas KLÄBER. Und das, was im grauen Pappeinband der edition 365 des Berliner ex pose Verlags vor dem 58-Jährigen liegt, ist seine Jugend. "Tanz" steht als schlichter Titel auf dem Deckel. Schule, Fußball, Disco - darum drehte es sich, wenn man seine Jugend in Beyern bei Torgau im Bezirk Cottbus in der DDR, heute Brandenburg, verbrachte. Fußball, Disco und Freunde waren für Thomas KLÄBER auch danach ein guter Grund, an den Wochenenden in die Heimat zurückzukehren. 1976 hatte er ein Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst begonnen. Sein Schwerpunkt: "Sozialdokumentarische Fotografie", das Einfangen des ganz normalen, alltäglichen Lebens. Bald schon stand für ihn das Thema der Diplomarbeit fest: "Landleben, Bilder aus meinem Dorf". (© Solveig Grothe für Der Spiegel, source: http://einestages.spiegel.de/s/tb/30033/fotoserie-aus-den-siebzigern-zeitreise-in-die-dorfdisco.html)
- Format
- Gebundene Ausgabe ohne Schutzumschlag (wie erschienen), 16 x 21 x 1 cm., 32 S., S/W-Aufnahmen, deutsch-sprachiger Text - GERMAN TEXT ONLY! Ltd. to 365 copies