"Die Entstehung von Guillaume SIMONEAUs neuem Fotobuch 'Murder' reicht ins Frühjahr 1982 zurück.
Etwa zur gleichen Zeit, als Masahisa FUKASE sein Nachkriegsmeisterwerk 'Karasu' (Ravens, dt.: Raben) produzierte, adoptierte die Familie von SIMONEAU ein Nest voller Babykrähen, die von einem umgestürzten Baum verwaist waren. Die Fotografien aus dieser Zeit, aufgenommen von SIMONEAUs Mutter, zeichnen eine ungewöhnliche und lyrische Vision der Kindheit.
Fast vierzig Jahre später werden diese Momente im Dialog mit den neuen Werken von SIMONEAU in Erinnerung gerufen, die im Frühjahr 2016 und 2017 in Kanazawa, Japan, entstanden sind.
Diese Kulisse, der Geburtsort von 'Karasu', unterstreicht der Fotoband mit einem weitergehenden Interesse an Tradition und Zeitlosigkeit, das über den Rahmen dieser Ereignisse hinaus auf die Landschaft, die berühmten Reetdach gedeckten Häuser, die Kiefernwälder und die Küste blickt. Die gestochen scharfen architektonischen Qualitäten der neuen Fotografien erinnern an eine Wiedergabe des Originals von FUKASE, die jedoch deutlich von seiner Zeit abweicht.
In 'Murder' wird das ursprüngliche Schwarzweißbild des Fotografen als Kind, auf dessen Schultern Krähen sitzen, mit Visionen von Gewalt in Verbindung gebracht: Eine Krähe hängt an einem Seil, verheddert und verfault, eine andere wird von einem großen Raubvogel festgehalten.
Die Stimmung dieses Gegensatzes ist niemals zynisch, sondern entwickelt eine ambivalente Herangehensweise an die Nostalgie, die energisch und kathartisch ist.
Einige dieser Fotografien beziehen sich direkt auf 'Karasu', und es ist diese Sprache der Gewalt, die von FUKASE geerbt wurde, die zur Art und Weise wird, wie SIMONEAU diese Erbschaft in Frage stellt.
Während des gesamten Fotobuches steht die Symbolik der Krähe ständig auf dem Spiel. In den Kindheitsbildern wird die Krähe zu einem unwahrscheinlichen Symbol für Intimität; in Verbindung mit verschwommenen Blicken auf den Vogel im Flug droht SIMONEAU, dem Vogel seine kulturelle Funktion als Zeichen turbulenter Zeiten zurückzugeben." (freie Übersetzung des Verlagstextes, © Mack Books, 2019)
Weitere Buc´titel von Guillaume SIMONEAU lauten:
'Murder', 2019
Etwa zur gleichen Zeit, als Masahisa FUKASE sein Nachkriegsmeisterwerk 'Karasu' (Ravens, dt.: Raben) produzierte, adoptierte die Familie von SIMONEAU ein Nest voller Babykrähen, die von einem umgestürzten Baum verwaist waren. Die Fotografien aus dieser Zeit, aufgenommen von SIMONEAUs Mutter, zeichnen eine ungewöhnliche und lyrische Vision der Kindheit.
Fast vierzig Jahre später werden diese Momente im Dialog mit den neuen Werken von SIMONEAU in Erinnerung gerufen, die im Frühjahr 2016 und 2017 in Kanazawa, Japan, entstanden sind.
Diese Kulisse, der Geburtsort von 'Karasu', unterstreicht der Fotoband mit einem weitergehenden Interesse an Tradition und Zeitlosigkeit, das über den Rahmen dieser Ereignisse hinaus auf die Landschaft, die berühmten Reetdach gedeckten Häuser, die Kiefernwälder und die Küste blickt. Die gestochen scharfen architektonischen Qualitäten der neuen Fotografien erinnern an eine Wiedergabe des Originals von FUKASE, die jedoch deutlich von seiner Zeit abweicht.
In 'Murder' wird das ursprüngliche Schwarzweißbild des Fotografen als Kind, auf dessen Schultern Krähen sitzen, mit Visionen von Gewalt in Verbindung gebracht: Eine Krähe hängt an einem Seil, verheddert und verfault, eine andere wird von einem großen Raubvogel festgehalten.
Die Stimmung dieses Gegensatzes ist niemals zynisch, sondern entwickelt eine ambivalente Herangehensweise an die Nostalgie, die energisch und kathartisch ist.
Einige dieser Fotografien beziehen sich direkt auf 'Karasu', und es ist diese Sprache der Gewalt, die von FUKASE geerbt wurde, die zur Art und Weise wird, wie SIMONEAU diese Erbschaft in Frage stellt.
Während des gesamten Fotobuches steht die Symbolik der Krähe ständig auf dem Spiel. In den Kindheitsbildern wird die Krähe zu einem unwahrscheinlichen Symbol für Intimität; in Verbindung mit verschwommenen Blicken auf den Vogel im Flug droht SIMONEAU, dem Vogel seine kulturelle Funktion als Zeichen turbulenter Zeiten zurückzugeben." (freie Übersetzung des Verlagstextes, © Mack Books, 2019)
Weitere Buc´titel von Guillaume SIMONEAU lauten:
'Murder', 2019
- Format
- Paper-bound HC with tip-in photograph, 24,5 x 31,5 cm., color & b/w ills., text language: