Persönliches Statement des dänischen Fotografen Joachim LADEFOGED
"Im Juli 2001 bekamen meine Frau und ich unser erstes, lang ersehntes Kind. Zwei Monate später ereignete sich der 11. September 2001, und ich wechselte von Freude zu Angst. Mein Leben als Fotojournalist, der die Brennpunkte der Welt dokumentierte, war für immer verändert; ich wollte nicht, dass meine Kinder ohne Vater aufwachsen. Ich habe mein Leben umstrukturiert, mich um meine Familie gekümmert und meinen Blick nach innen gerichtet. Dann verspürte ich das Bedürfnis, Bilanz zu ziehen. Ich begann, mir genauer anzuschauen, in was für einer Welt meine Kinder aufwachsen würden und was ich aus meiner Kindheit mitbrachte, das ich an sie weitergeben konnte.
'After my Time' (Nach meiner Zeit / Tiden efter min tid) ist meine Reise in die Vergangenheit, zurück in meine Kindheit, an all die Orte, an denen ich gelebt habe und an die ich Erinnerungen mit mir trage - die Begegnung mit der Vergangenheit gestaltete sich schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber es war es wert. Es war eine Reise in die Vergangenheit, um meine eigenen Wurzeln zu finden; eine Reise, die mich lehrte, nach vorne zu schauen, indem ich zurückblicke." (Joachim LADEFOGED)
Hintergrundinformation
"Als der dänische Fotograf Joachim LADEFOGED und seine Frau im Jahr 2001 ihr erstes Kind bekamen, sollte dies ihr Leben verändern. Nur zwei Monate später ereigneten sich die Anschläge vom 11. September 2001, und der frischgebackene Vater, der für seine beeindruckenden Reportagefotos aus sechzig Ländern bekannt ist, beschloss, seine Arbeitsweise radikal zu ändern.
Anstatt seine Kamera zu schnappen und sich in ein Konfliktgebiet zu begeben, kehrte er in seine Heimat Dänemark zurück und begann, "langsamere, introspektivere Arbeiten" zu produzieren. Der Fotoband "After My Time", der aus diesem Prozess hervorging, ist sein Versuch, eine "Bestandsaufnahme" seiner Geschichte zu machen und das persönliche, kulturelle und historische Erbe zu untersuchen, das er an sein Kind weitergeben könnte. Zwischen 2002 und 2014 besuchte er die vielen Häuser, in denen er aufgewachsen war (seine Familie zog oft um), die Scheunen, die im Hinterhof standen, die Straßenränder in der Nähe. Der Zugang war nicht immer einfach, aber er kam fast immer hinein und baute eine Beziehung zu den neuen Bewohnern auf. Auch das Projekt selbst änderte seine Richtung. Im Jahr 2007 verwarf er die meisten der seit 2002 entstandenen Fotos, weil er fand, dass er trotz der Verlangsamung immer noch im Reportagestil" fotografierte. Also holte er sein Stativ heraus und verlangsamte seine Aufnahmen noch weiter. (© Richard Conway in: TIME LIghtBox, 2014)
Inhalt
Das Ergebnis im Fotobuch 'After my Time' von Joachim LADEFOGED ist eine Reihe von visuell dichten, manchmal eindringlichen Bildern. Nach einer kleinen Einführung (hier in Englisch) sind rund 50 Farbbilder in der Mitte der Seiten platziert, eines pro Seite, umgeben von weißem Raum, keine Seitenzahl, keine weiteren Informationen. Diese sind mit den Miniaturbildern am Ende des leinengebundenen Buches angegeben.
Über den dänischen Fotografen Joachim LADEFOGED (*1970)
Fotobücher von Joachim LADEFOGED
- Format
- Pb., 108 pp., color ills., Danish