Hintergrundinformation, Inhalt
Der vergriffene Katalogband 'Miroslav Tichý' erschien anlässlich der Ausstellung im International Center of Photography (ICP), New York (2010).
Nur wenige Geschichten in der Geschichte der Fotografie sind so überraschend und fesselnd wie die des tschechischen Fotografen Miroslav TICHY. Mit kruden, selbstgebauten Kameras aus Pappe und Klebeband machte er in den 1960er und 1970er Jahren Tausende von Fotos von Frauen in seiner Heimatstadt Kyjov in Mähren. Seine unscharfen und extravaganten Fotografien erinnern an die frühen Gemälde von Gerhard RICHTER oder die Fotografien von Sigmar POLKE. Die unvollkommen gedruckten und absichtlich ramponierten Bilder drücken eine überraschende antimodernistische Stimmung aus, die im Kontext der Atmosphäre des Kalten Krieges in der provinziellen Tschechoslowakei kurz vor und nach dem 'Prager Frühling' (1968) zweifellos eine Art schräge politische Provokation darstellte.