"Jedes Leben ist eine Enzyklopädie, eine Bibliothek, ein Inventar von Objekten, eine Musterkollektion von Stilen, worin alles jederzeit auf jede mögliche Weise neu gemischt und neu geordnet werden kann." (aus: 'Die Unsichtbaren Städte' von Italo Calvino)
Hintergrundinformation, persönliches Statement der Fotografin Yuan-yuan YANG
'Ich war schon immer interessiert an der Situation gewesen, wenn der Reisende für kurze Zeit eine unbekannte Stadt besucht. Wie interagieren jedermanns eigene Geschichte und sein Wissen mit einer in ihrem riesigen Zeitnetz verwobenen Stadt? Was sind die möglichen Verlinkungen zwischen den spontanen Begegnungen und anderen Begebenheiten, die sich zuvor an gleicher Stelle ereignet haben? Dieses Buch kann nur ein Versuch sein, eine der vielen Möglichkeiten zu präsentieren; das Buch könnte wahrscheinlich immer noch erstellt werden, auch wenn ich die gefundenen Fotografien nicht am 16. Juli 2013 bei Hala Targowa gekauft hätte; am 15. Juli 2013 nicht das Polish Aviation Museum besucht hätte oder 2011 nicht den Film '2 oder 3 Dinge über sie' gesehen hätte. Und die Erzählung könnte sich der Form nach völlig von der jetzigen unterscheiden. Der Physiker Julian Barbour postuliert ein zeitloses Universum, das auf einer Reihe von dem, was er "Jetzts" nennt, abhängt. Er notierte dazu das Folgende: "Mein Grundgedanke ist, dass es die Zeit als solche nicht gibt. Es gibt keinen unsichtbaren Fluss der Zeit. Aber es gibt Dinge, die man Zeitpunkte oder 'Jetzts' nennen könnte. Wie wir leben, scheinen wir uns durch eine Reihe von 'Jetzts' zu bewegen, und die Frage ist, was genau sind diese 'Jetzts'? Es sind Anordnungen von allem im Universum, die in Relation zu jedem Moment stehen, zum Beispiel jetzt." Aus dieser Perspektive können wir auch eine weitere Annahme postulieren: dass es keine Hindernisse bestehen zwischen der Vergangenheit, dem Jetzt und der Zukunft, Jedes 'Jetzt' besteht aus einem Zustrom von zahllosen Linien, das aus unkalkulierbaren 'Jetzts' besteht - alles ist miteinander verknüpft und voneinander abhängig; nichts existiert für sich isoliert. In der Tat könnte sich diese Annahme auch in unserer täglichen Umgebung widerspiegeln: als Schichten von Kratzern auf einer Wand oder die ständige Bewegung unzähliger Signale, die unser Gehirn beschäftigen." (Yuanyuan YANG)
Inhalt
Der beim Verlag vergriffene Fotoband '10 Tage in Krakau' der chinesischen Fotografin Yuan-yuan YANG ist formal betrachtet sowohl Reisebericht als auch Scrapbook. Die scheinbar fragmentierte Struktur entfaltet sich in drei Kapiteln: 'Krieg', 'Stadt' und 'Beziehungen' und besteht aus Schnappschüssen, Tagebucheinträgen sowie Bildmaterial - gefunden oder gemacht während eines 10-tägigen Aufenthalts in der (polnischen) Stadt Krakow. Die gefundenen Fragmente (Filmstills und Textteile) stammen aus drei Werken: der Film 'The Sky Crawlers' (2008, Regie: Mamoru Oshii), das Buch 'Invisible Cities / Die Unsichtbaren Städte' (von Italo Calvino) sowie '2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß' (1967, Regie: Jean-Luc Godard). Die Verwendung der drei Werke ist auch im Aufbau des Buches erkennbar. Gleichzeitig wurden die Fragmente, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Hintergründe geschaffen wurden, sorgfältig mit den Materialien, die die chinesische Fotograin während ihrer Zeit (10 Tage) in Krakau gesammelt hatte, verflochten. Manchmal sind die Einzelelemente stark vermischt, ein anderes Mal locker verflochten. Durch den Rhythmus der Bearbeitung und die Sequenzierung werden die Bruchstücke nach und nach zu einer vagen, offenen Erzählung.
Über die chinesische Fotografin, Yuan-yuan YANG (*1989)
Fotobücher von Yuan-yuan YANG
- Format
- HC (without dust jacket, as issued), 18,5 x 26 cm., 168 pp., highly illustrated, English/Chines