Hintergrundinformation
Durch die Neudefinition von Fotografie als Konzept und als Akt hat die Arbeit von Luigi GHIRRI eine wichtige Rolle bei der Erweiterung der Möglichkeiten der visuellen Kunst gespielt.Luigi GHIRRIs Jugend fand in den 1950er und 1960er Jahren, während einer Zeit des Wirtschaftswachstums und des kulturellen Übergangs statt. Er machte sich mit der zu dieser Zeit populärsten Kunstrichtung, der konzeptionelen Kunst vertraut und begann - gemeinsam mit anderen Künstlern - fotografische Bilder zu machen, die nicht nur dokumentarische Aufnahmen waren. Auf dem Experimentiellen basierend, ist Luigi GHIRRIs fotografische Praxis weder durch die Professionalität des Studiofotografen noch durch vom Amateurhaften des Foto-Fans geprägt. Seine Fotografie zielte darauf ab, die Komplexität und Unverständlichkeit der Beziehung zwischen dem Selbst und der Außenwelt zu lösen. Er schuf seinen Blick auf seine Umgebung, um seine Positionierung zwischen dem Bekannten und Unbekannten zu erkennen. Die Themen und Konzepte, die im Werk von GHIRRI angesprochen werden, sind außergewöhnlich vielfältig; seine Fotografien bilden eine Reihe von dialektischen Erkundungen, die sich auf den Blick konzentrieren. Durch seine Übung erforschte er unaufhörlich intensiv und entdeckte die Beziehung zwischen Realität und Bild. Luigi GHIRRIs Fotografien zeigen, dass Bilder, wie Anzeigen und Plakate den öffentlichen Raum verwandeln werden , wie auch die 'Realität Bilder verwandelt'. Sie zeigen auch, dass die partielle Hervorhebung sowie die Löschung der Welt durch die Rahmung die zweideutigen Grenzen der Realität und die sich verändernde Form der Landschaft außer Kraft setzen und dass Bilder, die vom Betrachter projiziert werden, sowohl das Reale wie das Fiktive erzeugen und löschen können.
Die (Farb-)Fotografien von Luigi GHIRRI sind Produkte seiner Suche nach Harmonie und Vielfalt, die durch die Untersuchung von metaphysischen Binärdateien wie Realität und Aussehen (oder Mimik), Wirklichkeit und Repräsentation, Präsenz und Abwesenheit sowie innerer und äußerer Welten auf der gleichen Ebene durchgeführt werden. Sie deuten darauf hin, dass Fotografien keine treuen Reproduktionen der Welt sind, sondern eine Zusammenstellung von Fragmenten der 'gesehenen' Welt. Seine Werke zeigen, dass alle Fotografien Zeugnisse des (subjektiven) Blicks sind und eine unendliche Anzahl von Fragen stellen, wie wir das Bild durchdenken könnten." (frei übersetzt, © Taka Ishi, 2017)
Inhalt
Der hier angebotene Katalog begleitete die Einzelausstellung 'Works from the 1970s' und konzentriert sich auf Fotografien von Luigi GHIRRI, die in den 1970er Jahren entstanden sind, wohl die wichtigste, weil kreativste Zeit Luigi GHIRRIs. Die für diesen Katalogband ausgewählten Fotografien, erfassen und vertreten die Ansichten von Luigi GHIRRI zur äußeren und inneren Welt, die Beziehung zwischen Realität und metaphysischer Dualität und die Distanz zwischen Realität und Repräsentation.
Abgerundet wird der Katalog von einem Nachwort, 'The Magic of Reproduction' von Jun Aoki in Japanisch/Englisch.
Zusatzinformation
Der in limitierter Auflage in Japan veröffentlichte Katalog ist gestalterisch dadurch gekennzeichnet, dass die Fotografien einzeln eingeklebt sind und nicht gedruckt wurden. Die Buchgestaltung kommt von Yoshihisa TANAKA.
Über den italienischen Fotografen, Luigi GHIRRI (1943-1992)
Fotobücher von und über das Werk von Luigi GHIRRI
- Hrsg./Autor(en)
- Jun Aoki
- Format
- PB. with dust jacket, 22,5 x 27 x 2,5 cm., 62 pp., hand-stickered 29 color images, bilingual: Japanese / English