Hintergrundinformationen
'Twentysix Gasoline Stations' wurde erstmals 1963 veröffentlicht (auch
wenn die Titelseite 1962 vermerkt), in einer Auflage von 400
nummerierten Exemplaren. Es folgten zwei unnummerierte Auflagen (1967:
500 und 1969: 3.000 Exemplare).
Ed RUSCHAs Bände, insbesondere 'Twentysix Gasoline Stations', gelten als
einzigartig in der Geschichte der Künstlerbücher. Johanna Drucker,
Schriftstellerin, Kritikerin und Buchkünstlerin, bemerkte dazu: "Dreißig
Jahre später, nach einem Viertel-Jahrhundert weltweiter
Mainstream-Kunst-Aktivität, hat sich der Schock-Effekt und Humor etwas
verflüchtigt. Aber im Jahre 1962 stellte sich diese Arbeit frontal gegen
die fotografierte Landschaft von höchst ästhetischer Bildgestaltung
eines Edward WESTON oder Ansel ADAMS sowie eine humanistisch kritische
Vision Dorothea LANGES und Walker EVANS' und somit gegen die Forderungen
der Kunst an den Kunststatus. Ed RUSCHA überwachte das Design und den Druckprozess des Bandes sehr genau. In einem
Interview im Jahr 1973 sagte er: "Ich wollte schon immer ein Buch
machen. Als ich in Oklahoma war, hatte ich mitten in der Nacht die Idee,
dieses kleine Buch mit dem Namen 'Twentysix Gasoline Stations' zu
machen. Ich kannte den Titel und ich wusste, dass es Fotos von
sechsundzwanzig Benzinstationen beinhalten würde. (...) es vergingen
Monate der Planung und ich hätte mir eine Menge Ärger ersparen können,
wenn ich vorher gewusst hätte, wie ich das Ding sehen wollte. Ich habe
die Form etwa 50 Mal am Drucker gewechselt." Später im selben Interview sagte er: "Ich erkannte, dass dieses Buch zum
ersten Mal das Unerklärliche verkörpert, was ich gesucht hattee, und
das war eine Art 'Huh?'. Daran habe ich schon immer gearbeitet: etwas zu
erschaffen, das jemanden mit einer besonderen Botschaft entwaffnet." Später, in einem Interview aus dem Jahr 2008, unterstrich Ed RUSCHA die
Bedeutung von 'Twentysix Gasoline Stations' für ihn und sein Buchwerk.
Er sagte: "Ich fühlte, als ich mich an die Produktion von Büchern macht,
dass es wirklich das rote Fleisch meiner Arbeit war. Es war die Wahl.
Obwohl ich damals Bilder malte, fühlte ich, dass die Bücher konzeptuell
weiter fortgeschritten waren ,als die einzelnen Gemälde, die ich gemacht
hatte. "
'Twentysix Gasoline Stations' war seinerzeit relativ günstig: Kopien der
ersten Auflage wurden in einem Artikel in Artforum, der die Ablehnung
des Buches durch die Library of Congress beschrieb (März 1964) für $3
angeboten. Die Kopie der Tate Library stammt aus der dritten,
unnummerierten Auflage von insgesamt 3.000 Exemplaren, die 1969
veröffentlicht wurden. Es scheint, dass Ed RUSCHA vielleicht bereut hat, die erste Auflage als solche
zu bezeichnen. 1965 erklärte er, dass er 'nicht versuchen würde, ein
kostbares limitiertes Auflagebuch zu schaffen, sondern ein Massenprodukt
in hoher Auflage. Alle meine Bücher sind identisch. Sie verfügen nicht
über die verschiedenen Nuancen eines handgemachten und limitierten
Buches." (Maria White, Mai 2013, gefunden: 23. Februar 2017, Quelle:
http://www.tate.org.uk/about/projects/transforming-artist-books/summaries/edward-ruscha-twentysix-gasoline-stations-1963)
Weiterführende Literatur
Willoughby Sharp, ‘“… a kind of a Huh?” An Interview with Edward Ruscha’, Avalanche, no.7, Winter/Spring 1973, p.30.
Clive Phillpot, ‘Twentysix Gasoline Stations that Shook the World: The
Rise and Fall of Cheap Booklets as Art’, Art Libraries Journal, vol.19,
no.1, 1993, pp.4–13.
Mary Richards, ER: Ed Ruscha, London 2008, pp.30–5.
Ed RUSCHAs Werk wurde oft kopiert, nachgeahmt, angeeignet und von anderen
Künstlerbuch-Produzenten aufgegriffen. (siehe auch: Jeff BROUWS -
Various Small Books: Referencing Various Small Books by Ed Ruscha, 2013)
Inhalt
"Twentysix Gasoline Stations', eine bescheidene Publikation, bestehend aus Schwarz-Weiß-Fotografien mit Bildunterschrift und dennoch eine Ikone unter den Fotobüchern. Es beinhaltet Fotos von Tankstellen, die entlang der Autobahn zwischen Ruschas Haus in Los Angeles und dem Haus seiner Eltern in Oklahoma City lagen. Clive Phillpot, Schriftsteller, Kurator und ehemaliger Direktor der Bibliothek im Museum of Modern Art, New York, bemerkt, dass die Fotos nicht in einer linearen Sequenz reproduziert wurden, fünf Fotografien lagen außerhalb der Reihe.
Von der Autobahn aus aufgenommen, sind oft große Flächen von Vorplätzen oder Straßen zu sehen; die Aufnahmen scheinen bloße, faktische Aufzeichnungen der Tankstellen zu sein. Jedes Aufschlagen des Buchs offenbart ein oder zwei Fotos in unterschiedlichen, aber wiederholten Layouts, wobei die Fotos mit viel Freiraum gesetzt sind. Die Bildunterschriften bestehen aus dem Namen der Tankstelle und ihrer Lage (z.B.: 'Texaco, Sunset Strip, Los Angeles' und 'Flying A, Kingman, Arizona'). Das vordere Cover zeigt den Titel in rot als drei getrennte Linien gedruckt; der scharfe Kontrast des Entwurfs, wird durch die umwickelnde Schutzabdeckung gedämpft. 'Twentysix Gasoline Stations' ist das erste in einer Folge von Ed Ruschas Foto-Künstlerbüchern.
Über den amerikanischen Fotokünstler Ed RUSCHA
Fotobücher von und über das Werk von Ed RUSCHA
- Format
- Paper wrapped SC, 14 x 18 x 1 cm., 48 pp., 26 b/w ills., English