Wie bei den anderen Skinnerboox-Titeln versucht der verleger auch für dieses Projekt eine ihm gemäße Form zu finden. Keine Frage, neben dem Interesse an der Gestaltung eines Buches über die Folgen eines Erdbebens in Italien, verfolgte man bei Skinnerboox auch ein menschliches und politisches Interesse an der Darstellung des Themas, aus einem Missstand etwas Positives zu machen.
"'ALIQUAL - L'AQUILA' ist eine Enklave in einem Gebiet, das verschlossen und wie gefroren zu sein scheint, seit dem Tag des Bebens. Es ist das Symbol für eine Stadt, die immer noch ohne Lösung ist, weil nach sechs Jahren immer noch alles geblieben, wie es war.. . und nach mehr als 6 Jahren nach den ersten Bildern der 'Wunde L'Aquilas', ist dies diese neues, lebendiges Porträt einer Stadt, die für das Recht kämpft ihr Leben in Fülle und Freiheit zu leben. Der Band bestätigt zudem, wie wichtig zeitgenössische Reportagefotografie ist." (publisher's note)
Buchbesprechung:
"Im Jahr 2009 traf ein Erdbeben die italiensiche Stadt L'Aquila; gemessen mit einem Wert von 5.9 auf der Richterskala, verwüstete das Erdbeben die Hauptstadt der Region Abruzzen und hinterliess über 300 Tote. Aus Angst vor Nachbeben und weiteren Zerstörungen evakuierte die Regierung das Stadtzentrum gewaltsam, so dass es nun weitgehend aufgegeben ist.
Ab 2009 besuchte Mastrorillo die Stadt, entdeckte die Gebäude und fotografierte die leeren, rissigen und vermüllten Wohnungen und Büros. Im Laufe von vier Jahren entstandene Bilder, betitelt als 'Aliqual', dokumentieren nun das verheerende Ereignis, aber sie sind auch eine faszinierende Meditation über die Kraft der Verfremdung mit der Kamera. Hineingeworfen in ein Labyrinth aus kollabiert und verfallenen Zimmern, sind wir gezwungen, auf den zurück gelassenen Müllhaufen und Ruinen. Der starke, gewalttätigen Hintergrund macht Objekte und Dinge, die einst gemeinsam und vertraut waren, doppelt seltsam durch die dramatischen Verwüstungen durch das Erdbeben und das kühl forensische Auge Mastrorillos.
Das Buch beginnt mit einem Foto eines Modells der Stadt. Kleine Bäume und Häuser säumen einen Kamm; ein Blitz erhellt den Vordergrund und in der Ferne greift die Dunkelheit. Es endet mit einem Bild eines auf dem Boden liegenden, fertigen Puzzles: ein bukolisches Haus im Frühjahr; Blumen umgeben es und ein Steinweg führt vom Vordergrund zur rechten Hausseite. Diese beiden Bilder deuten auf eine Vielzahl von Möglichkeiten der Darstellung der Welt hin - eine Karte, ein Modell, eine Fotografie, ein Puzzle -, die sodann in dem Buch gespiegelt werden. Die Entfernungen werden häufig gebrochen oder verkürzt, eine Wand oder Oberfläche wird Oberfläche eines Modells und was einmal ein Ganzes war wird in Stücken gezeigt, darauf wartend wieder zusammengefügt zu werden. Das Anfangsbild dient auch als Vorder- und Rückseite des Buchs. Wie das Erdbeben die Stadt Dinge auseinander schüttelte, wird das Bild auf der Rückseite gedreht.
In dem Buch erwähnt Mastrorillo selbst das Erdbeben mit keinem Wort und das ist gut so. Während klar ist, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss, können wir nicht genau sagen, was. Risse sind im ganzen Buch sichtbar; sie laufen Wände herauf und führen zu Löchern in den Böden und Fenstern. Es gibt keine Lebewesen zu finden. Es gibt eine gefrorene Spinne, aber keine Menschen. Wir sind die Protagonisten, die die Trümmer sortieren müssen. Die Bewohner verließen hastig ihr Eigentum - wir sehen Kinderspielzeug, anatomische Modelle, eine Tastatur, ein paar Schuhe und einen Computer. Die meisten die Dinge befinden sich in Unordnung. Drähte hängen von der Decke herab und Tapeten ablöst von den Wänden. Es ist schwer zu sagen, ob die Dinge einfach herunterfielen oder ob sie Resultat der Plünderung sind, die Objekte scheinen wertlos.
Die Fotografien kreisen immer wieder um Müll, Staub und Geröll, aber Mastrorillos Ziel scheint etwas anderes zu sein, als die bloße, romantisierende Erforschung von Ruine und Verfall. Es gibt ein Dutzend schrecklicher Bücher über zerstörte Räume und Landschaft von L'Aquila; Mastrorillos Ruinenbilder haben einen anderen Effekt: absichtlich, wiederholend sucht und fokussiert er Dinge sie auseinander fallen und sich zu etwas neuem formen. Mastrorillo hofft, die Ordnung wieder herzustellen, so wie das Erdbeben die vertraute Ordnung zerrissen hat, indem es lange und anhaltend wütete.
Tragische Ereignisse können vorübergehend die soziale Ordnung eines Ortes verschieben, aber sie können auch eine Chance zur Neuorientierung unserer Wahrnehmung der Dinge, die uns umgeben, sein. Die Fotografie ist einzigartig qualifiziert, diesen Prozess der Verfremdung zu untersuchen, unabhängig von den Umständen oder Thema.
Als teilweise geschwärzter Text in italienischer und englischer Sprache ist Aliqual ein unsinniges Spiel, wobei ein Wort immer wieder wiederholt wird, "wieder und wieder, bis seine Bedeutung zerbricht und zu etwas Geheimnisvollem wird, das uns desorientiert und uns dadurch die Möglichkeit gibt, die Welt, die etwas Verändertes zu betrachten". Aliqual ist ein Anagramm von L'Aquila; geschüttelt und neu geordnet, stellen die Bilder eine andere Ansicht oder parallele Realität der Stadt dar. Jedes Bild zeigt eine Welt, die wir zu kennen glauben, auf den Kopf gestellt, ist sie fremd und neu. "(freie Übersetzung des Textes von Adam Bell für den Photoeye-Blog)
"'ALIQUAL - L'AQUILA' ist eine Enklave in einem Gebiet, das verschlossen und wie gefroren zu sein scheint, seit dem Tag des Bebens. Es ist das Symbol für eine Stadt, die immer noch ohne Lösung ist, weil nach sechs Jahren immer noch alles geblieben, wie es war.. . und nach mehr als 6 Jahren nach den ersten Bildern der 'Wunde L'Aquilas', ist dies diese neues, lebendiges Porträt einer Stadt, die für das Recht kämpft ihr Leben in Fülle und Freiheit zu leben. Der Band bestätigt zudem, wie wichtig zeitgenössische Reportagefotografie ist." (publisher's note)
Buchbesprechung:
"Im Jahr 2009 traf ein Erdbeben die italiensiche Stadt L'Aquila; gemessen mit einem Wert von 5.9 auf der Richterskala, verwüstete das Erdbeben die Hauptstadt der Region Abruzzen und hinterliess über 300 Tote. Aus Angst vor Nachbeben und weiteren Zerstörungen evakuierte die Regierung das Stadtzentrum gewaltsam, so dass es nun weitgehend aufgegeben ist.
Ab 2009 besuchte Mastrorillo die Stadt, entdeckte die Gebäude und fotografierte die leeren, rissigen und vermüllten Wohnungen und Büros. Im Laufe von vier Jahren entstandene Bilder, betitelt als 'Aliqual', dokumentieren nun das verheerende Ereignis, aber sie sind auch eine faszinierende Meditation über die Kraft der Verfremdung mit der Kamera. Hineingeworfen in ein Labyrinth aus kollabiert und verfallenen Zimmern, sind wir gezwungen, auf den zurück gelassenen Müllhaufen und Ruinen. Der starke, gewalttätigen Hintergrund macht Objekte und Dinge, die einst gemeinsam und vertraut waren, doppelt seltsam durch die dramatischen Verwüstungen durch das Erdbeben und das kühl forensische Auge Mastrorillos.
Das Buch beginnt mit einem Foto eines Modells der Stadt. Kleine Bäume und Häuser säumen einen Kamm; ein Blitz erhellt den Vordergrund und in der Ferne greift die Dunkelheit. Es endet mit einem Bild eines auf dem Boden liegenden, fertigen Puzzles: ein bukolisches Haus im Frühjahr; Blumen umgeben es und ein Steinweg führt vom Vordergrund zur rechten Hausseite. Diese beiden Bilder deuten auf eine Vielzahl von Möglichkeiten der Darstellung der Welt hin - eine Karte, ein Modell, eine Fotografie, ein Puzzle -, die sodann in dem Buch gespiegelt werden. Die Entfernungen werden häufig gebrochen oder verkürzt, eine Wand oder Oberfläche wird Oberfläche eines Modells und was einmal ein Ganzes war wird in Stücken gezeigt, darauf wartend wieder zusammengefügt zu werden. Das Anfangsbild dient auch als Vorder- und Rückseite des Buchs. Wie das Erdbeben die Stadt Dinge auseinander schüttelte, wird das Bild auf der Rückseite gedreht.
In dem Buch erwähnt Mastrorillo selbst das Erdbeben mit keinem Wort und das ist gut so. Während klar ist, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss, können wir nicht genau sagen, was. Risse sind im ganzen Buch sichtbar; sie laufen Wände herauf und führen zu Löchern in den Böden und Fenstern. Es gibt keine Lebewesen zu finden. Es gibt eine gefrorene Spinne, aber keine Menschen. Wir sind die Protagonisten, die die Trümmer sortieren müssen. Die Bewohner verließen hastig ihr Eigentum - wir sehen Kinderspielzeug, anatomische Modelle, eine Tastatur, ein paar Schuhe und einen Computer. Die meisten die Dinge befinden sich in Unordnung. Drähte hängen von der Decke herab und Tapeten ablöst von den Wänden. Es ist schwer zu sagen, ob die Dinge einfach herunterfielen oder ob sie Resultat der Plünderung sind, die Objekte scheinen wertlos.
Die Fotografien kreisen immer wieder um Müll, Staub und Geröll, aber Mastrorillos Ziel scheint etwas anderes zu sein, als die bloße, romantisierende Erforschung von Ruine und Verfall. Es gibt ein Dutzend schrecklicher Bücher über zerstörte Räume und Landschaft von L'Aquila; Mastrorillos Ruinenbilder haben einen anderen Effekt: absichtlich, wiederholend sucht und fokussiert er Dinge sie auseinander fallen und sich zu etwas neuem formen. Mastrorillo hofft, die Ordnung wieder herzustellen, so wie das Erdbeben die vertraute Ordnung zerrissen hat, indem es lange und anhaltend wütete.
Tragische Ereignisse können vorübergehend die soziale Ordnung eines Ortes verschieben, aber sie können auch eine Chance zur Neuorientierung unserer Wahrnehmung der Dinge, die uns umgeben, sein. Die Fotografie ist einzigartig qualifiziert, diesen Prozess der Verfremdung zu untersuchen, unabhängig von den Umständen oder Thema.
Als teilweise geschwärzter Text in italienischer und englischer Sprache ist Aliqual ein unsinniges Spiel, wobei ein Wort immer wieder wiederholt wird, "wieder und wieder, bis seine Bedeutung zerbricht und zu etwas Geheimnisvollem wird, das uns desorientiert und uns dadurch die Möglichkeit gibt, die Welt, die etwas Verändertes zu betrachten". Aliqual ist ein Anagramm von L'Aquila; geschüttelt und neu geordnet, stellen die Bilder eine andere Ansicht oder parallele Realität der Stadt dar. Jedes Bild zeigt eine Welt, die wir zu kennen glauben, auf den Kopf gestellt, ist sie fremd und neu. "(freie Übersetzung des Textes von Adam Bell für den Photoeye-Blog)
- Buchgestaltung
- 3/3
- Format
- SC, 19,5 x 28 x 2 cm., 128 pp. (gardagloss ART), color ills., bilingual: Italian/English - Ltd. to 750 copies