Hintergrundinformation
"Majestätische stuckverzierte Häuser, freie Plätze, stolze Brückentürme, ein Sandstrand, wo heute Ufermauern aufragen: 'Och wat wor da fröher schön doch en Colonia' – das Lied von Willi Ostermann kommt dem Betrachter automatisch in den Sinn, wenn er den Fotoprachtband durchblättert. Gut vier Jahre lang waren Reinhard MATZ und Wolfgang VOLLMER, selber Fotografen, auf der Suche nach den historischen Dokumenten. Dabei wurden sie sogar im schwedischen Film- und Fernseharchiv fündig: Der schwedische Rundfunk hatte eine Zeitschrift, um seine Radioreportagen zu „illustrieren“. Eben auch die, die vom Karneval oder Hochwasser in Köln berichteten. Bei ihrer Auswahl – „wir könnten noch ein zweites Buch herausgeben“, so MATZ & VOLLMER – achteten sie darauf, dass es „aktuelle“ Fotos waren.
Inhalt
Mit seinen über 400 Fotos spiegelt der Foto- und Textband 'Köln vor dem Krieg. 1880-1940' Stadtgeschichte über sechs Jahrzehnte wider. Neben der Prominenz - Willy Millowitsch, René Deltgen, Willi Ostermann - spielen die 'einfachen' Menschen in diesem Buch die wichtigste Rolle. Die Kölner feiern Karneval, treiben Sport, drängeln sich in der Hohe Straße, vergnügen sich auf der Kirmes, suchen Suppenküchen auf, demonstrieren für Arbeitsplätze, schauen zu, wie ihre jüdische Mitbürger von SA-Männern gedemütigt werden, und drängeln sich, um Hitler zuzujubeln. Und ganz wenige leisten Widerstand und pinseln 'Heil Navajo' an eine Wand. Eingestreut zwischen den reichen Bilderbogen sind zeitgenössische literarische Texte. Ricarda Huch etwa beschreibt ihren zwiespältigen Eindruck von Köln und Egon Erwin Kisch lästert über das „verkitschte“ Köln. Historische Dokumente lassen die damalige Stimmung lebendig werden: Zeitungen verkünden den Kriegsbeginn 1914, 1936 feiern sie die Remilitarisierung des Rheinlands. Und 1939 verlangt „Zellenleiter“ Jaeger von einem Mieter eine Erklärung, warum er trotz Anordnung keine Hakenkreuzfahne ausgehängt hat. Das Buch endet mit Bildern vom brennenden Köln und einer Luftaufnahme von der zerbombten Stadt. Beim Wiederaufbau wurde nur wenig Rücksicht genommen auf die Geschichte. Ob Köln ohne die Zerstörung besser mit der historischen Schönheit umgegangen wäre bleibt Spekulation." (© Köln.de)
In der Presse
"Ein Großstadtbuch, wie man es sich nur wünschen kann." (© Deutschlandfunk)
Mit Schwarz-Weiss-Aufnahmen von
August SANDER, Albert RENGER-PATZSCH, Hugo ERFURTH, Werner MANTZ
Fotobücher der beteiligten Fotografen
- Hugo ERFURTH
Werner MANTZ
Albert RENGER-PATZSCH
August SANDER
- Hrsg./Autor(en)
- Reinhard Matz
- Format
- HC with dj, 24 x 29 cm., 384 pp., 425 color ills., German