Hintergrundinformation
"Die aufeinanderfolgenden Kriege im Kongo, von denen der eine 1996 und der andere 1998 begann, haben das Land verwüstet hinterlassen. Nach fünf Jahren des Kampfes und schätzungsweise 3,5 Millionen überwiegend zivilen Todesopfern wurde 2003 eine Vereinbarung getroffen, die allgemeine Wahlen und eine neue Verfassung bis 2005 vorsah. Im Juli 2006 traten rund 3 400 Kandidaten an, um die 500 Sitze im Versammlungshaus anzutreten, davon 800 auf dem Wahlzettel in Kinshasa. Es gab 33 Präsidentschaftskandidaten. Der Stimmzettel war ein erstaunliches sechsseitiges Dokument im Posterformat mit Stiftabbildungen aller Kandidaten, die schwer zu erkennen waren. Auf den Wahlslogans und Spruchbändern stand zum Beispiel nicht 'Wählt Adam Bombole, Gesundheit für alle', sondern 'Wählt Adam Bombole, Seite 3 Nr. 438'.
Etienne Tshisikedi, ein altgedienter ehemaliger Minister unter Mobutu Sese Seko, hatte zum Boykott der Wahlen aufgerufen. Junge Männer in Kinshasa lieferten sich in seinem Namen Kämpfe mit der Polizei, die in seinem Namen Wahlkampfutensilien niederriss und verbrannte und dabei besonders das Gesicht von Präsident Josef Kabila, der als unabhängiger Kandidat kandidierte, obwohl er als "Initiator" der Volkspartei für Wiederaufbau und Demokratie gelistet war, die ihn zu ihrem Kandidaten wählte, besonders feindselig behandelte.
Ich fragte einen kongolesischen Freund, ob er eine Theorie über die große Zahl der Kandidaten habe. "Sichtbarkeit ist alles", sagte er mir. "Setzen Sie sich auf eine Liste, damit Sie beim nächsten Ereignis, vielleicht einem Friedensabkommen, bei dem Macht und Einfluss aufgeteilt werden, irgendwo auf dieser Liste stehen. Kabila und sein Hauptrivale, Jean-Pierre Bemba, die sich im Krieg miteinander befanden und getrennte Armeen kontrollieren, die jetzt in Kinshasa kaserniert sind, haben diese Beute jahrelang inoffiziell aufgeteilt.
Die Straßen von Kinshasa spiegelten das politische Ödland und die zivilen Unruhen wider, die aus dem Krieg zwischen diesen beiden Männern resultierten. Aber es besteht eine gute Chance, dass 450 Millionen Dollar, die hauptsächlich von der Europäischen Union für die Wahl ausgegeben wurden, diese Rivalität in eine Verfassungsdebatte verwandeln werden". (© Guy Tillim)
Inhalt
Der zur Verleihung des Daimler-Crysler-Awards erschienene Band enthält farbige Aufnahemn von der Straße.
Über den Fotografen, GUY TILLIM (geb. 1962 in Johannesburg)
Fotobücher von Guy TILLIM
- Format
- Pb. (no dust jacket, as issued), 32 x 29,5 x 1 cm., 36 pp., b/w ills., text language: English