Über die Fotografin Marianne BRESLAUER (geb. Feilchenfeldt; 1909-2001)

Marianne BRESLAUER war eine deutsche Fotografin zur Zeit der Weimarer Republik und Kunsthändlerin. Typisch für sie war eine dramatisierende Bildkomposition. Wegen ihrer Bewunderung für die bekannte Berliner Porträt- und Gesellschaftsfotografin Frieda RIESS besuchte sie von 1927 bis 1929 die Fotoklasse der Photographischen Lehranstalt Lettehaus in Berlin. Als 20-Jährige bestand sie dort ihr Examen. 1929 nahm sie an der Stuttgarter Ausstellung 'Film und Foto' des Deutschen Werkbundes teil und erfüllte sich den Traum von einem Aufenthalt in Paris. Dort wurde sie kurzzeitig Schülerin von MAN RAY, der sie zur Selbständigkeit ermutigte. „Paris war das Ziel meiner Träume – dort wollte ich, wenn irgend möglich, eine Zeitlang leben“, schrieb sie später in ihren Memoiren. Weil sie angesichts der Dynamik dieser Stadt mit den erlernten Mitteln der Atelier-Fotografie nicht weiter kam, verfolgte sie eine völlig neue Bildsprache und verstiess damit gegen die ästhetische Norm der damals vorherrschenden akademisch gelehrten Fotografie. Ihr Interesse galt vor allem den Arbeiten von André KERTÉSZ. Ihr Ziel lag in der Reportage im Stil des Neuen Sehens, dabei versuchte sie sich die 'unsichtbare Kamera' von Erich SALOMON zunutze zu machen. 1933 erhielt sie eine Anstellung beim Berliner Fotoatelier Ullstein; im gleichen Jahr musste sie wegen der Nationalsozialisten Deutschland verlassen. Sie lebte ohne festen Wohnsitz, bis sie 1936 nach Amsterdam zog und den ebenfalls aus Deutschland emigrierten Kunsthändler Walter Feilchenfeldt heiratete. Das Fotografieren gab sie 1937 auf und widmete sich zusammen mit ihrem Mann dem Kunsthandel. In den 1980er-Jahren wurde ihr fotografisches Werk wiederentdeckt, und man widmete ihr zahlreiche Publikationen und Ausstellungen, unter anderem in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Marianne BRESLAUER verstarb 2001.

Fotobücher mit Arbeiten von sowie über Marianne BRESLAUER

  • 'Retrospektive Fotografie' (1979); 'Photographien 1927-1937 ' (1989); 'Marianne Breslauer. Fotografien von Christina Feilchenfeldt' (2010); 'Scharfsichtige Frauen: Fotografinnen in Paris' (2010, 2020); 'Bilder meines Lebens: Erinnerungen' (2012); 'Die fotografierte Ferne. 1880-2015' (2017, zusammen mit Arbeiten von Max BAUMANN, Kurt BUCHWALD, Tim GIDAL, Thomas HOEPKER, Sven JOHNE, Robert PETSCHOW, Hans PIELER, Wolf LÜTZEN, Evelyn RICHTER, Erich SALOMON, Hans-Christian SCHINK, Heidi SPECKER, Wolfgang TILLMANS, Karl VON WESTERHOLT), Ulrich WÜST sowie von Tobias ZIELONY)


Der vergriffene Band 'Fotografierte Ferne. Fotografen auf Reisen (1880-2015)' zeigt anhand von 180 Werken die veränderten Sichtweisen in der Reisefotografie. Die Arbeiten von 15 Fotograf:innen repräsentieren die wichtigsten fotografischen Epochen & Stile.
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Das Lexikon 'Fotografen A-Z' versammelt Fotograf:innen, die einen wesentlichen Beitrag zur Fotokultur geleistet haben, sowie die wichtigsten Fotobände des vergangenen Jahrhunderts. Die Einträge sind mit Faksimiles aus Büchern & Zeitschriften illustriert.
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