Über Camera Work (unter Verwendung eines Wikipedia-Eintrags, abgerufen am 26.01.2024)

Die Zeitschrift 'Camera Work' war ein vierteljährlich erscheinendes Magazin für Fotografie. Die unabhängige Künstlerzeitschrift wurde 1903 von dem US-amerikanischen Fotografen und Galeristen Alfred STIEGLITZ im Rahmen der Photo-Secession in New York gegründet und als Hauszeitschrift und Ausstellungskatalog seiner Galerie 291 vertrieben. Sie erschien durchgehend bis 1917 mit insgesamt fünfzig Ausgaben und drei Sonderheften.
Das in Buchform aufgemachte Magazin war aufwändig, teilweise von Hand gestaltet und präsentierte innovative Arbeiten bedeutender Fotografen und Künstler, gepaart mit ausführlichen Bildrezensioen. Zunächst als Sprachrohr der Piktorialisten konzipiert, entwickelte sich 'Camera Work' innerhalb eines Jahrzehnts zu einem wichtigen, oft kontrovers diskutierten Medium der europäischen und US-amerikanischen Avantgarde. Neben ihrem fotohistorischen Wert dokumentiert 'Camera Work' dank der von zahlreichen namhaften Autoren verfassten Essays, Kritiken und theoretischen Betrachtungen den Übergang vom Symbolismus des Fin de Siècle zur Moderne des 20. Jahrhunderts.

Autor:innen und Fotograf:innen

Jede Ausgabe enthielt genaue Informationen über die abgebildeten Werke, Hintergrundberichte und Ausstellungskritiken. Namhafte Verfasser der Beiträge waren – neben Alfred STIEGLITZ selbst – unter anderem Charles Caffin, Robert DEMACHY, Sidney Allan (Sadakichi Hartmann), George Bernard Shaw und Edward STEICHEN.
Die erste Ausgabe von 'Camera Work' war der frühen Piktorialistin Gertrude KÄSEBIER gewidmet; ihr folgte Edward STEICHEN, der regelmäßig Kunstkritike schrieb. Später kamen Monografien von Photo-Secessionisten sowie maßgeblichen Fotografen aus Europa hinzu (Alvin Langdon COBURN, Frederick H. EVANS, Clarence H. WHITE, die Wiener Fotografengruppe Hugo HENNEBERG, Heinrich KÜHN und Hans WATZEK). Eine französische Ausgabe widmete sich Robert DEMACHY, René Le BÈGUE und Constant PUYO; eine weitere Ausgabe stellte mit Alice BOUGHTON, Annie W. BRIGMAN und Ema SPENCER nunmehr Fotografinnen vor.
Auch die Geschichte der Fotografie wurde in 'Camera Work' thematisiert, und so ließ Alfred STIEGLITZ unter anderem Kalotypien von David Octavius HILL und Robert ADAMSON oder Porträtfotografien von Julia Margaret CAMERON reproduzieren – Fotopioniere, die zu dieser Zeit bereits wieder in Vergessenheit geraten waren. Hierzu gesellten sich Aufsätze und Betrachtungen von Kunstkritikern und Mitgliedern der Photo-Secession, die Berichte über die Aktivitäten der Vereinigung verfassten. Camera Work bot somit eine gründliche Dokumentation der kunstfotografischen Bewegung und zugleich eine würdige Repräsentation ihrer Protagonisten.

Rezeption

Jede Ausgabe von Camera Work wurde von der britischen Presse weitgehend wohlwollend rezensiert. 1924 wurde Alfred STIEGLITZ von der Royal Photographic Society mit der Progress Medal die höchste Auszeichnung der Gesellschaft verliehen. "Anhand von Camera Work läßt sich die gesamte Theorieentwicklung über fünfzehn Jahre und der zunehmende Einfluß der europäischen Vorbilder nachvollziehen. Die meisten hier veröffentlichten Bilder stammen von Edward STEICHEN (68), gefolgt von Alfred STIEGLITZ, James Craig ANNAN, Alvin L. COBURN, Clarence H. WHITE, Eugene, De Meyer, Robert DEMACHY, Heinrich KÜHN, Hugo HENNEBERG, Hans WATZEK, Seeley, Frederick H. EVANS und anderen, allesamt fortschrittlichen Fotografen, die in der Anlehnung an die Bildende Kunst versuchten, die Welt zu begreifen.“ (Frizot) Obwohl die Zeitschrift viele Fotografen inspirierte, war sie für andere, wie Ansel ADAMS, Walker EVANS oder Eliot PORTER, ein Anachronismus, da man sich aus der Fülle der piktorialistischen Arbeiten lediglich an Edward STEICHEN, Alfred STIEGLITZ und Paul STRAND erinnert.

Über die in 'Camera Work' mit ihren Arbeiten beteiligten Fotograf:innen (eine Auswahl)

Alfred STIEGLITZ, Gertrude KÄSEBIER, Edward STEICHEN, Alvin Langdon COBURN, Frederick H. EVANS, Clarence H. WHITE, Hugo HENNEBERG, Heinrich KÜHN, Hans WATZEK, Robert DEMACHY, René Le BÈGUE, Constant PUYO, Alice BOUGHTON, Annie W. BRIGMAN, Ema SPENCER, David Octavius HILL, Robert ADAMSON, Julia Margaret CAMERON, Paul STRAND, James Craig ANNAN, Alvin Langdon COBURN, Clarence H. WHITE, Frederick H. EVANS, SEELEY, EUGENE, DE MEYER

Fotobücher über die in 'Camera Work' mit ihren Arbeiten beteiligten Fotograf:innen sowie Literatur zu 'Camera Work' als Ganzes (eine Auswahl)

'History of Photography: From 1839 to the Present' (1937, dt. 2005, von Beaumont Newhall); 'Alfred Stieglitz: Camera Work' (1978, von Marianne Fulton Margolis); 'Stieglitz on Photography. His Selected Essays and Notes' (1999, von Richard Whelan und Sarah Greenough); 'The Alfred Stieglitz Collection of Photographs at the National Gallery of Art' (2002, von Sarah Greenough); 'Alfred Stieglitz Camera Work. The Complete Photographs 1903–1917' (2008, von Simone Philippi, Ute Kieseyer, Julia Krumhauer et al.);


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