Hintergrund zum Fotoband
"'Osorezan' ist ein Ort im nördlichsten Teil von Honshu, Japans Hauptinsel. Der Name bedeutet wörtlich übersetzt 'Der Berg der Angst', und um ihn herum gibt es Gebiete, die eigentlich 'Hölle' und 'Blutsee' genannt werden. Es ist ein an Mythologie und Folklore reicher Ort und gilt als Tor zur Unterwelt. Pfützen von seltsam gefärbten Flüssigkeiten sprudeln mit giftigen Gasen, flache Ströme von gelbem Wasser säumen die grauen Fußwege und das ganze Jahr über liegen Schwefelsäure und eine unheimliche Stille über dem Ort. Jeder, der dies tut, muss den lokalen Fluss Sanzu überqueren, und Kinder, die vor ihren Eltern sterben, sind dazu verdammt, hier für die Ewigkeit Steinhaufen zu bauen. Das könnte man jedoch nicht von den Fotos in Issei SUDAs Fotobuch 'The Journey to Osorezan' entnehmen, denn seine Fotografie beschäftigt sich nicht in erster Linie mit der Natur, sondern mit den Menschen und den Spuren, die sie in der Welt hinterlassen - sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Im Nachwort des Buches erklärt SUDA die Umstände, unter denen die Fotos in den frühen 1970er Jahren entstanden sind. Ursprünglich aus naiver, jugendlicher Neugier nach Osorezan geführt, hat der Ort während seiner vielen Besuche eine tiefere - vielleicht spirituelle - Bedeutung für ihn erlangt.
Inhalt
Die Fotos im Fotoband 'The Journey to Osorezan' sind vielleicht repräsentativ für die Wandlungen, die die Issei SUDA auf seinem Weg zum Berg durchlaufen haben muss. Während der erste Teil des Buches vorwiegend zivilisatorische Szenen und Menschen zeigt, die manchmal in die Kamera lächeln, wird die Stimmung zunehmend kontemplativer. Die gelegentliche, wunderschön komponierte Aufnahme der Natur taucht in Szenen auf, in denen Menschen umherwandern oder sich ausruhen. Es ist kein düsteres Buch, aber eines, das auch keine Angst hat, ein Leben ohne Illusionen anzunehmen. Issei SUDA ist ein Meister darin, Licht zu seinem Vorteil zu nutzen, und die Fotos im Buch spielen, obwohl sie nie ganz abstrakt sind, immer mit Elementen des Surrealen. Dieser Effekt wird durch die Monochromität der Bilder und ihren sehr starken Kontrast unterstützt. Licht ist weiß, dunkel ist schwarz. Und unendlich viel Grau zwischen ihnen. Der Fotoband 'The Journey to Osorezan' besteht aus 65 hochwertigen Drucken und einem Aufsatz des Autors in japanischer und englischer Sprache." (freie Übersetzung des Verlagstextes, © Zen Gallery, 2013)
Über den japanischen Fotografen, Issei SUDA (1940-2019)
Fotobücher von Issei SUDA
- Buchgestaltung
- Junichi MUNETOSHI
- Format
- Slipcased pb. (no dust jacket, as issued, but printed slipcase!), 23 x 26 x 2 cm., 65 b/w ills., bilingual text: Japanese / English