Von Erik Kessels als eines der besten Bücher des Jahres 2012 ausgewählt
Video: https://vimeo.com/59436225 (von photo-eye, danke!)
Mit 'Nurture Studies' präsentiert Diana SCHERER ein Archiv von Blumen, die sie über einen Zeitraum von sechs Monaten aus Samen gezogen hat.
Anstatt die Blumen auf offenem Boden wachsen zu lassen, hat sie jede Pflanze gezwungen, sich innerhalb einer Vase zu entwickeln.
Erst am Ende des Prozesses entfernt sie das Korsett der Pflanze und legt Wurzeln frei, die ihre Form behalten, als Erinnerung an die jetzt fehlende Vase.
Die Arbeitsweise von Diana SCHERER ist inhärent widersprüchlich. Obwohl sie sich dem Projekt widmet und genau beobachtet, ob die Wurzeln liegen
entwickeln sich wie gewünscht - prüfen sie sorgfältig und mit äußerster Präzision - ihre Fähigkeit, das Pflanzenwachstum zu manipulieren, ist begrenzt. Sie muss die Unmöglichkeit der totalen Kontrolle akzeptieren.
Dieser Kontrast zwischen fast zwanghafter Überwachung und der Unfähigkeit, Ereignisse grundlegend zu beeinflussen, wird zu einer intensiven, fast rituellen Präsenz in ihrer Arbeit.
Diana SCHERERs Fotos werden sorgfältig rationiert und zeigen einen einzigen Moment als Höhepunkt eines langen Wachstumsprozesses.
Sie dokumentiert die Blumen auf ihrem Höhepunkt, kurz bevor sie zu schrumpfen beginnen, wenn die Pflanzen zu sterben beginnen.
Die Fotos, die Diana SCHERER für 'Nurture Studies' produziert hat, erinnern an die Illustrationen in botanischen Enzyklopädien des 17.Jahrhunderts, in denen Blumenwurzeln und alles dargestellt wurden.
Ihre Arbeit hat auch starke Ähnlichkeiten mit den Pflanzenbüchern der 1970er Jahre, in denen Zimmerpflanzen oft auf einem Sockel angeordnet und mit Stoffen abgesetzt wurden, die dem Ganzen einen romantischen Touch verliehen.
Obwohl Diana SCHERER sich eindeutig auf diese Vorgänger bezieht, hat sie keine Schwierigkeiten, die wahrgenommene Gemütlichkeit des Genres „Topfpflanze“ zu vermeiden.
Ihre Bilder sind kahl und schmucklos. Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass die meisten Pflanzen alles andere als perfekte Exemplare sind. Braune Ränder und gebrochene Stängel zeigen, dass die Sterblichkeit bereits spürbar ist.
Die Blätter der rosa Aster sterben bereits ab und andere Pflanzen, zum Beispiel Löwenzahn und Kuhpetersilie, wären keinen zweiten Blick am Straßenrand wert. Diana SCHERER behandelt sie alle als gleich.
Die Blumenporträts bilden einen Anhänger früherer Fotoserien, in denen Diana SCHERER sich für viel rauere Bilder entschieden hat, wie junge Mädchen, die mit dem Rücken zur Kamera auf dem Boden liegen.
kollabierte wie Stoffpuppen, so dass die Zuschauer sie fast automatisch als Opfer betrachten ('Mädchen, 2002–2007').
In 'Nurture Studies' hat diese konfrontative Bildsprache der Subtilität Platz gemacht. Obwohl die Blumen mit ihren freiliegenden Wurzeln genauso zerbrechlich aussehen wie die Mädchen, vermeidet Diana SCHERER jeden Anschein von Drama.
hauptsächlich durch die Objektivität ihres fotografischen Stils, die Pflanzen aufrecht im Rahmen anzuordnen und sie mit einer technischen Kamera zu fotografieren.
Dieser Ansatz steht im Einklang mit der geordneten Art und Weise, wie Sammler ihre Objekte katalogisieren. "(Anmerkung des Herausgebers, © Van Zoetendal Publisher)
- Buchgestaltung
- Willem VAN ZOETENDAAL
- Format
- Pb. (no dust jacket, as issued) 22 x 28 x 1 cm., 128 pp., color ills., text language: English