Hintergrundinformation
"Irgendwie ist ein Irgendwo immer wie ein Nirgendwo. Michael SCHMIDT gehört zu den wichtigsten deutschen Fotografen, jedenfalls sieht man das im Ausland so beziehungsweise im Museum of Modern Art, New York, wo SCHMIDT als erster noch lebender deutscher Fotograf eine Einzelausstellung ausgerichtet bekam. Die Serie 'Irgendwo' ist Ergebnis einer Reihe von Reisen, die Michael SCHMIDT gemeinsam mit seiner Frau im Wohnwagen unternommen hat, um der deutschen Provinz ein gültiges Antlitz abzutrotzen. In einer eindrucksvollen Serie vereint er neben romantischen Ecken, die provinztypischen Unorte wie Parkplätze, Supermärkte, Neubausiedlungen. Das Fotobuch 'Irgendwo' darf sich rühmen, eines der ganz konsequenten Künstlerbücher des Fotografen Michael SCHMIDT zu sein (...)." (Verlagstext, © Snoeck Verlag, 2006)"Kürzlich erschien 'Irgendwo' mit Fotografien von kleinen deutschen Provinzstädten. Sorgfältig im Buch sequenziert und gruppiert, präsentieren die Porträts, Landschaften und architektonischen Details, wie Schmidt feststellt, ein Porträt von uns subjektiver Verlust von 'Zuhause als Ort mit Identität'." (frei übersetzt, © Shane Lavalette)
"Angesichts der Dominanz der BECHER-Studenten (Andreas GURSKY, Thomas RUFF, Thomas STRUTH u.a.) auf den Kunstmärkten in den letzten Jahren wäre es für Sammler leicht, zu dem Schluss zu kommen, dass alles Interessante in der deutschen Fotografie aus Düsseldorf kommt und bereits gezeigt wurde. Die Realität ist weitaus komplexer, als es eine monolithische Bewegung erlauben würde. Dieses Buch, 'Irgendwo', ist ein Beispiel für einige der herausragenden Arbeiten einer Gruppe von Fotografen, die seit Jahrzehnten in und um Berlin / Essen tätig sind und enge Verbindungen zu Lewis BALTZ und Paul GRAHAM unterhält. Im Gegensatz zur Suche nach einem einzelnen Bild werden bei Michael SCHMIDT Bildsequenzen im seriellen Format zusammengefasst, die eine differenziertere Betrachtung eines Themas ermöglichen (genau wie das zuvor besprochene Buch von Robert ADAMS). Es ist nicht so sehr so, dass diese Gruppen eine tiefere oder linearere Erzählung oder Geschichte erzählen, sondern vielmehr, dass die Beziehungen zwischen einer Gruppe von Fragmenten oder Momenten unser Verständnis der unter der Oberfläche verborgenen Realitäten und Rhythmen erweitern können.
Inhalt
In diesem speziellen Fotoband - neben anderen, von Michael SCHMIDT gemachten Bänden - hat der Fotograf Zeit in kleinen Provinzstädten verbracht und dabei eine Mischung aus intimen Landschaften, Ansichten sowohl traditioneller als auch moderner Vorortgebäude, Porträts der Einwohner (vor allem junger Menschen) sowie verschiedene Fragmente (Fenster, Wände, Einkaufswagen und Laderampen) fotografisch dokumentiert. Die Bilder in 'Irgendwo' zeigen zusammen eine düstere Monotonie von vagen Stellen ohne erkennbare Details. Michael SCHMIDT spielt im Interview auf den 'Verlust des Zuhauses als Ort mit Identität' an, und es herrscht sicherlich eine freudlose Melancholie, die die ganze Bilderserie durchzieht. Und doch ist diese Chronik der deutschen Nicht-Orte irgendwie überraschend kraftvoll und eindrucksvoll. Das Spektrum der Grautöne in diesem Buch, 'Irgendwo', weist eine reiche, fühlbare Qualität mit einer weniger als perfekten Schärfe auf, die sie weicher macht. Diese 'Farben' tragen zur allgemeinen Stimmung des Buches bei. Es ist jedoch die Reihenfolge, die am Ende am wichtigsten erscheint. Es ist die Gegenüberstellung einer leeren Betonwand, neben dem Gesicht einer jungen Frau, neben einem weniger als schönen modernen Haus, neben einem Bild eines Supermarktparkplatzes, neben einem kunstvollen architektonischen Detail, neben einem geschlossenen Fenster, das zum Vorschein bringt wie sich alle Teile dieses Lebens zu einem subtilen und komplexen Ganzen ergänzen." (frei übersetzter Text, Quelle: https://dlkcollection.blogspot.de/2009/05/book-michael-schmidt-irgendwo.html)
Über den Fotografen, Michael SCHMIDT
Fotobücher von und zu Michael SCHMIDT
- Format
- HC with dust jacket, 30 x 25 x 2 cm., 146 pp., b/w ills., bilingual text: German / English