Hintergrundinformation
Als 1989 die Berliner Mauer fiel, haben die Menschen gefeiert, in Deutschland und in vielen Teilen der Welt. Weniger als ein Jahr später wurde auch auf politischer Bühne die Wiedervereinigung von Ost- und West-Deutschland besiegelt. Und wieder wurde gefeiert, mit Feuerwerk, historischen Reden und der Aussicht auf ›blühende Landschaften‹ auch im Osten Deutschlands. Noch weiter östlich zerfiel derweil die Sowjetunion. Das politische Chaos in der Sowjetunnion war Gegenstand der Berichterstattung, die dramatischen Folgen für die Bevölkerung gingen aber nach meiner Erinnerung hierzulande im Jubel über die Wiedervereinigung unter.
Michael KERSTGENS fuhr im Winter 1990/91 nach Moskau, um sich vor Ort ein Bild zu machen und zu fotografieren.
Statement des Fotografen, Michael KERSTGENS
'Moskau im Winter 1990/91, 73 Jahre nach der Revolution. Die Versorgung ist zusammengebrochen. Tauschwirtschaft ersetzt Staatsmonopolismus. Jeder misstraut jedem, einer ist des anderen Wolf. Eltern schicken Ihre Kinder nach Moskau, um Lebensmittel zu stehlen. Sie werden von der Miliz aufgegriffen und in Umerziehungslager gesteckt. Mütter von toten Wehrpflichtigen demonstrieren gegen die Schikanen der Vorgesetzten und die schlechte Versorgung und Ausrüstung in der Roten Armee. Ein Staat und seine Institutionen zerfallen. Michail Gorbatschow verliert die Kontrolle über den Staat. Es war der letzte Winter der UdSSR.'
Inhalt
Die Bilder, die Michael KERSTGENS vor mehr als 30 Jahren in Moskau auf der Straße, in Geschäften und beim Besuch verschiedener Institutionen gemacht hat und die als S/W-Aufnahmen in 'The Final Winter' gezeigt werden, dokumentieren die Härte, die Trostlosigkeit und die Ohnmacht, Wut und Verzweiflung der entmutigten Menschen.
Über den Fotografen, Michael KERSTGENS (*1960)
Fotobücher von Michael KERSTGENS
- Format
- HC with tipped in Photograph on the cover (no dust jacket, as issued), 21 x 28 x 2 cm., 124 pp., 72 b/w duoton b/w ills., text language: English