Persönliches Statement des polnischen Fotografen Adam LACH
"Es ist leicht, für die Rechte von Menschen zu kämpfen, die laut protestieren. Es ist viel schwieriger, diejenigen zu bemerken, die sich nicht offen äussern. Das 'Stigma'-Projekt erzählt die Geschichte der 60-köpfigen rumänischen Roma-Familie, die in einem Lager am Rande der polnischen Stadt Wroclaw (Polen) lebt. Dies ist jedoch kein weiteres Kapitel einer farbenfrohen Zigeuner-Legende, der die Roma-Gemeinschaft häufig falsch zugeordnet wird. Als ich die Fotosessionen auf den Ort des Hundefeldes beschränkte - das von den Roma-Slums besetzte Viertel von Breslau -, nahm ich dem Empfänger die Gelegenheit, die Roma während ihres alltäglichen Lebens zu beobachten - Betteln und Diebstahl. Umgeben von Familie, getrennt vom Rest der Gesellschaft, erweisen sie sich als völlig andere Menschen, die den herkömmlichen Vorstellungen nicht entsprechen. Es gibt keine typischen Lager mit Lagerfeuern, Liedern und Zaubersprüchen - stattdessen gibt es gute Leute mit ungewöhnlichem Interieur und dramatischen Lebensgeschichten, die von vielen verletzt wurden, denen sie auf ihrem Weg begegnet sind. Sie haben nicht nur mit dem harten Alltag zu kämpfen, sondern auch mit den Stadtbehörden und Nachbarn. Sie haben den Ruf, unter den Bewohnern Bettler, Diebe und Gauner zu sein, was häufig zu Aggressionen gegen sie führt. Alle Maßnahmen der Kommunalbehörden zur Lösung des Roma-Problems führen zu Versuchen, sie einzuschüchtern und zu vertreiben. Diese Geschichte der Roma ist in erster Linie eine Geschichte über Familie, Beziehungen und Gefühle von Menschen, die trotz allem glücklich und friedlich wirken. Es ist auch ein Versuch, den Zustand der modernen Familie an der Grenze zwischen Tradition und Moderne zu analysieren. Diese Gruppe von Nomaden, abhängig von der ständigen Suche nach einer besseren Welt, unbewusst hingibt, um den Einfluss der Massenkultur, mit den gleichen Sorgen wie jeder modernen Mensch zu kämpfen.“ (frei übersetzter Text, © Adam LACH, 2014)
Hintergrundinformation
"In einer modernen, auf Effizienz und Ordnung fokussierten Gesellschaft scheint es keinen Platz mehr für die Roma zu geben. Der 1983 geborene polnische Fotograf Adam LACH versuchte eine vorurteilslose Annäherung an diese marginalisierte Minderheit; dazu recherchierte er in einem von Roma bewohnten Slum an der Peripherie der Stadt Wroclaw." (© Neue Züricher Zeitung)
Inhalt
"Ohne jegliches Klischee kommt wahrscheinlich kein Buch über Sinti und Roma aus, so vielleicht auch nicht Adam LACHs selbst verlegter Fotoband 'Stigma'. Dennoch zeichnet sich diese Publikation durch eine sehr persönliche Stimmung aus, die vielleicht auch durch das Charisma, das in jedem selbst verlegten Buch mitschwingt hervor gerufen wird." (© Richard G. SPORLEDER, 2014)
Über den polnischen Fotografen Adam LACH (*1983)
Fotobücher von Adam LACH
- Format
- HC, 21,5 x 17 cm., 108 pp., 49 ills., Engl. ed. ltd to 350 copies, Polish ed. ltd. to 250 copies