Hier angeboten: 4. Auflage 1983, Eulenspiegel Verlag, ohne Schutzumschlag
Hintergrundinformation
Brechts "Kriegsfibel" ist das große Antikriegsbuch. Es wurde erstmals 1955, ein Jahr vor seinem Tod, und seitdem (kaum verändert, z.B. 1968, 1978, 1994) in vielen Ländern veröffentlicht (aktuell sind auch andere, ältere Ausgaben im Café Lehmitz Photobooks erhältlich!) Erste Auflage: 10.000 Exemplare.
Es ist ein bemerkenswerter Band, der aus Bertolt Brechts Sammlung von Zeitungsausschnitten aus der Kriegszeit zusammengestellt wurde, die er während seines Exils in Dänemark gesammelt hatte. Jedes wird von einem vierzeiligen Gedicht begleitet, das er "Foto-Epigramme" nannte.
"Im Dezember 1944 stellten Brecht und seine Mitarbeiterin Ruth Berlau die Fotoepigramme zusammen und klebten sie auf handgeschnittene Bögen aus schwarzem Tonpapier.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Berlau selbst die Fotografien nach Bildern reproduzierte, die Brecht in verschiedenen Publikationen gefunden hatte, unter anderem in der Zeitschrift Life und in schwedischen und amerikanischen Zeitungen. 1944 schenkte Brecht diese Miniaturausgabe der 'Kriegsfibel' Lion Feuchtwanger, seinem langjährigen Freund, Mentor und Mitarbeiter, einem deutschen Exilanten, der in Südkalifornien lebte.
Ein weiteres Exemplar schickte Brecht im Februar 1945 an seinen Freund Karl Korsch; ob weitere Exemplare angefertigt wurden oder noch existieren, ist nicht bekannt. Nachdem Brecht 1949 nach Deutschland zurückgekehrt war, stellten er und Berlau die 'Kriegsfibel' zur Veröffentlichung zusammen; sie erschien jedoch erst im Herbst 1955."
Inhalt
"Bertolt Brechts eigentümliches Buch 'Kriegsfibel' von 1955 verarbeitete Pressefotos aus dem Zweiten Weltkrieg, die meisten davon aus dem LIFE-Magazin, neu. Monumentale Bilder von Maschinen und Grausamkeiten erhielten neue Bildunterschriften, sozialistisch-realistische Epigramme, die Brecht verfasste, um die Urbedeutung jeder Szene zu benennen: 'Was macht ihr da, Brüder?' 'Eisenwaggons.' Und was ist mit den großen Stahlplatten, die ihr da hebt?" "Die sind für die Kanonen, die das Eisen in Stücke sprengen. Und wozu das alles, Brüder?" "Wir leben davon.
Die Epigramme sind besonders interessant, wenn sie mit dem erhaltenen Text einer originalen redaktionellen Bildunterschrift interagieren: "Der Schädel eines japanischen Soldaten wird von US-Truppen auf einen ausgebrannten japanischen Panzer gestützt. Das Feuer zerstörte den Rest des Leichnams". Das Foto zeigt eine eingesunkene, lederne Fleischmaske, die kaum noch menschlich erscheint; der beiläufige Begriff "Japse" ist ein chauvinistischer Fehler, der die offizielle Sprache des Nachrichtenmagazins verunreinigt. An diesen Kerl des unendlichen Scherzes gewandt, nimmt Brecht die Stimme von Hamlet an: "Ach, armer Yorrick des ausgebrannten Panzers! / Auf eine Achswelle ist dein Kopf gesetzt. / Dein Feuertod war für die Domei-Bank, / Bei der deine Eltern noch Schulden haben.'
Zusatzinformation
Die vorliegende Ausgabe wurde von seiner Tochter, Barbara Brecht-Schall, herausgegeben. Sie erinnert sich an die Entstehung des Buches und daran, wie ihr Vater im dänischen Exil begann, Zeitungsausschnitte zu sammeln und diese Bilddokumente mit Versen zu versehen." (Verlagstext)
Das Buch bildete 2011 die Vorlage für das BROOMBERG/CHANARIN-Buch "Kriegsfibel 2".
Über den Autor, Bertolt Brecht (1898-1956) und die Herausgeberin des Buches, Ruth Berlau
- Format
- HC (without dust jacket), 25 x 31 cm., 70 pp., b/w ills., German