Hintergrundinformation
"Vor langer Zeit, vor dem Euro und dem Internet, war die griechischen Inseln für Rucksacktouristen ein beliebtes Ziel. Die Strände waren damals breit und unbevölkert. Man reiste mit Booten zu großen und kleinen Inseln und zelebrierte das so genannte 'Inselhopping'. Die Fotografin Christina DIMITRIADIS hat diesen Akt des Umherziehens zwischen den Inseln als direktesten Ausgangspunkt für ihre Fotoserie und das daraus hervorgegangene Fotobuch 'Island Hoping' genommen. Dabei stellt ihre Arbeit eine Neuvermessung nach außen und eine Neuausrichtung nach innen inmitten geopolitischer Stürme dar. Im Herbst 2015 begann die deutsch-griechische Künstlerin damit, die ersten Schären zu fotografieren. Im selben Zeitraum überquerten Tausende von Asylsuchenden das Mittelmeer. Die Fotografien ästhetisieren nicht das Elend, sondern stellen die Frage, ob diese Schären Ziele oder gefährliche Hindernisse darstellen, ob sie Träume oder Albträume bedeuten. Viele befinden sich in der Nähe von Ikaria, einer Insel, die für die Langlebigkeit ihrer Bewohner bekannt ist. Christina DIMITRIADIS fand zudem heraus, dass es in der Gegend viele historische Schiffswracks gibt und dass diese Schären als Anthropofagos, "Menschenfresser", bekannt waren. Was ist von dem Optimismus zu halten, auf den der Titel anspielt? Welche Hoffnung gibt es, wenn viele Familien wie die der Fotografin von der anhaltenden Krise in Griechenland betroffen sind und Flüchtlinge weiterhin in diesen Gewässern ertrinken? In diesen Bildern suggeriert die Anwendung einer meditativen Bildsprache auf kontrastierende feste und veränderliche Elemente, dass neue Mythologien aus der Unvorhersehbarkeit und Vergänglichkeit des Meeres, der Geschichte und des Lebens entstehen können, so wie es hier seit Jahrtausenden der Fall ist.
Inhalt
Jede der über 30 Farbfotografien im Fotoband 'Island Hoping' zeigt eine Insel oder eine Inselgruppe, die zu klein ist, um von Menschen bewohnt zu werden, und die sich aus dem Meer erhebt und in der Mitte des Bildes liegt. Die Bilder haben eine gemeinsame Horizontlinie, wo das Wasser auf den Himmel trifft, knapp unterhalb der Mittelachse. Die Farbtöne sind gedämpft; der Himmel erscheint in einem schmalen Bereich des blassesten Blaus, seine Wolkenfetzen sind wie Pinselstriche. Das Meer, ebenfalls malerisch eingefangen, ist mal ruhig, mal dunkler und dynamisch. Die Schären - wie diese kleinen, unbewohnten Inseln genannt werden - sind wie Steinskulpturen, einige zerklüftet und fast weiß, andere rund und dunkel. Obwohl das serielle Format der Arbeiten an die industriellen Serien von Bernd und Hilla BECHER erinnert, versucht sie nicht zu klassifizieren, und es handelt sich auch nicht um eine Auseinandersetzung mit der kunsthistorischen Meereslandschaft." (angepasster und veränderter Text, Original: © Art Agenda Review)
Über die deutsch-griechische Fotografin Christina DIMITRIADIS (*1967)
Fotobücher von Christina DIMITRIADIS
- Hrsg./Autor(en)
- Denys Zacharopoulos, Övül Ö. Durmusoglu
- Buchgestaltung
- STUDIO LIALIOS VAZOURA
- Format
- Linen bound HC (no dust jacket, as issued), Ltd. to 500 copies