Hintergrundinformation
„Von denen, die am Bauhaus studiert haben, heißt es, dass sie einen unsichtbaren Adelsbrief oder ein Adelspatent für immer innehaben. Trotz des von der Geschichte und den Historikern verliehenen Heiligenscheines für die Bauhaus-Schüler - und vielleicht auch aufgrund dieses Heiligenscheines - ist es zunehmend notwendig geworden, eine klarere kontextuelle Untersuchung des 'Bauhaus-Phänomens' zu versuchen: seit seiner Gründung im Jahr 1919 als Kunstschule nach dem Entwurf des Architekten Walter Gropius und durch seinen farbenfrohen Verlauf in einer Zeit extremer wirtschaftlicher und politischer Instabilität bis zu seiner endgültigen Auflösung im Jahr 1933 mit der Machtübernahme der rechten Nationalsozialistischen Partei unter Adolf Hitler. Das Phänomen der Wiedergeburt der Fotografie in Europa zwischen den beiden Weltkriegen tauchte in einer Vielzahl von neuen Erscheinungsformen auf, die als 'experimentell', 'Neues Sehen', 'Neue Fotografie' und 'Neue Sachlichkeit' bezeichnet wurden; angebliche spätere internationale Einflüsse bedürfen einer genaueren Untersuchung. Für viele, die am Bauhaus studiert und fotografiert haben, blieb das Konzept der 'Bauhaus-Fotografie' weitgehend ein Mythos.
Besonders ehemalige Bauhaus-Mitglieder (oder: 'Bauhäusler'), darunter Lucia MOHOLY, Walter FUNKAT, T. Lux FEININGER, Irene BAYER, Lotte BEESE sowie Gertrud ARNDT, welche alle am Bauhaus ausführlich fotografierten - und von denen keiner Fotografie gelernt hat - betonen immer wieder, dass es so etwas nicht gegeben hat. Fotografie lag einfach wie viele andere Dinge in ganz Europa in der Luft; es war ein internationales Phänomen und nichts Außergewöhnliches für das Bauhaus. Sie erinnern sich, dass jede zweite Person nebenbei fotografierte, und niemand fand das besonders bemerkenswert. Der Begriff 'Bauhaus-Fotografie' ist in vielerlei Hinsicht eine Fehlbezeichnung. Um das Phänomen in einen breiteren, genaueren Kontext zu stellen, wird der Begriff 'Bauhaus-Fotografien' empfohlen: Er bezieht sich nicht auf eine Bewegung oder eine Art von Fotografie, sondern auf Bilder von Bauhauslehrern und -schülern oder in Bezug auf 'Bauhaus'-Leute, Ereignisse, Objekte, Übungen, Grafiken, Veröffentlichungen und architektonische Strukturen. Im Hinblick auf das Bauhaus als Schule liegt der Schwerpunkt auf dem Gebrauch der Fotografie bei den Bauhäuslern sowie auf den vorherrschenden Kunsttheorien, die diese Praxis beeinflusst haben könnten.“ (frei übersetzter Text, © Suzanne E. Pastor, Eine Veröffentlichung aus Anlass des die gleichnamige Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft Hannover vom 19. September bis 2. November 1986.)
Inhalt
Bauhaus Fotograf:innen
Gertrud ARNDT, Irene BAYER, Lotte BEESE, T. Lux FEININGER, Walter FUNKAT, Lucia MOHOLY (among others)
Fotobücher von Bauhaus-Footgraf:innen
- ARNDT, Gertrud
BAYER, Irene
BEESE, Lotte
FEININGER, T. Lux
FUNKAT, Walter
MOHOLY, Lucia
- Hrsg./Autor(en)
- Carl Haenlein, Gerhard Glüher, Suzanne E. Pastor
- Format
- Broschierte Ausgabe ohne Schutzumschlag (wie erschienen), 21 x 20,5 x 2,5 cm., 248 S., 228 S/W-Abb., deutsch-sprachiger Text - GERMAN TEXT ONLY!