Über den Fotografen, Franz ROH (1890-1965)
Franz
ROH studierte Philosophie, Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte in
Leipzig, Berlin (bei Adolph Goldschmidt) und in Basel. Er war von 1916
bis 1919 Assistent von Heinrich Wölfflin am Kunsthistorischen Seminar
der Universität München. 1920 promovierte er bei Wölfflin mit der Arbeit
'Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts', anschließend erhielt er in
München einen Lehrauftrag für Neuere Malerei. Zu
dieser Zeit stellte er erstmals eigene Foto-Collagen aus. Er schrieb
Kritiken für die Zeitschriften Cicerone und Das Kunstblatt, nach dem
Krieg für die in München erscheinende US-amerikanische Neue Zeitung und
für Radio München. Diese Arbeit brachte ihn in näheren Kontakt mit
zeitgenössischen Künstlern wie George Grosz, Kurt Schwitters, Willi
Baumeister und Max Ernst.
ROH
veröffentlichte 1925 das Buch 'Nach-Expressionismus - Magischer
Realismus: Probleme der neuesten europäischen Malerei', das die
europäischen Stilrichtungen der Ära nach dem Expressionismus
untersuchte. ROH führte mit seinem Werk den Begriff Magischer Realismus
ein. 1933 wurde er wegen seines Engagements für die Entartete Kunst
einige Monate im KZ Dachau in Schutzhaft genommen, und er verlor seine
Stellung an der Universität.
1946
heiratete er die Kunsthistorikerin Juliane Bartsch, die bis 1937 den
Mannheimer Kunstverein leitete und die unter dem Namen Juliane Roh zu
einer der wichtigen Kunstschriftstellerinnen im Nachkriegsdeutschland
werden sollte. Franz ROHs Buch 'Der Verkannte Künstler: Studien zur
Geschichte und Theorie des kulturellen Mißverstehens', das er bereits
während des Zweiten Weltkriegs begann, erschien 1948. Im selben Jahr
nahm er an der neueröffneten Münchener Universität wieder seinen
Lehrauftrag auf. 1952 gründete ROH in Berlin die erste deutsche
Artothek, eine Kunstverleihstelle, die Vorbild für viele weitere in
Deutschland wurde.