Hintergrundinformation
„Kaum ein anderes deutsches Buch jener Zeit zeigt einen derart umfassenden fotografischen Querschnitt zum Thema Errungenschaften der Technik. Langewiesche bewies Weitblick, als er dieses bis dahin kaum monographisch behandelte Bildthema in das Programm der Blauen Bücher aufnahm. Die Qualität und die Wirkung des Buchs ist in der fotografischen Zusammenfassung begründet, die sowohl Rückblick als auch Ausblick auf das technische Lichtbild sein will.“ (Franz-Xaver Schlegel).
"Nicht ganz zu Unrecht gelten Langewiesches Blaue Bücher als Pioniere auf dem Gebiet des Foto-Bildbandes.. Diesem letzten Blauen Buch, das der Verlagsgründer Karl Robert Langewiesche vor seinem Tod 1931 selbst herausgab, stellte er gleichzeitig 'botanische Lichtbildstudien' von Paul WOLFF ('Formen des Lebens') an die Seite, an dem seit 1929 gearbeitet wurde.
Die 'technischen Lichtbildstudien' sollten 'ein geistiges Erlebnis technischer Dinge auslösen', schrieb Langewiesche im Klappentext etwas unbestimmt Er spürte wohl, dass die Sachlichkeit der 20er Jahre als Paradigma einer Epoche wieder einer Orientierung am Organischen wich.
Den Klappentext beginnt er: 'Wohl zum ersten Male bietet hier die deutsche, ihrer Eigengesetzlichkeit bewusst gewordene Photographie eine auserlesene Sammlung technischer Lichtbildstudien dar“ und schließt 'Die Vorbemerkung Eugen Diesels erhöht den inneren Wert.' Der Sohn des Erfinders des Dieselmotors, stellte dazu fest, 'dass unsere Maschinenwelt uns zwingt, vollkommen umzudenken', da sie als neuer 'Lebensraum' sich zwischen Mensch und Natur geschoben habe. Er hoffte auf eine 'Versöhnung' von Mensch und Maschine.
Ausgefallenere und besonders abstrakt oder ornamental aufgefasste Blickwinkel hat Langewiesche für spätere Auflagen zurückgehalten, weil er seine Leser dafür nicht vorbereitet hielt - was er kurz darauf bereute. So bezeichnet dieses Buch einen ratlosen, dabei in gewisser Weise noch offenen Moment vor der Wende zurück ins Irrationale hin zum dumpf-deutschen Faschismus.
Die Fotografen: Hermann Ahrens, Zwickau - Harald Busch, Hamburg - Eugen Coubillier, Köln - Wanda v. Debschitz-Kunowski, Berlin - Hans Finsler, Halle/S. - Elisabeth Fritze, München - R. Gerling, Duisburg - Arvid Gutschow, Altona - Heinrich G. Harmssen, Bremen - Friedrich Haufs, Düsseldorf - Ing. Heinrichs, Darmstadt - Ulrich Hösel, Köln - Maximilian v. Karnitschnigg, Graz - Will Keiling, Hamburg - Heinrich Kluth (A. L. Schulz), Berlin - Hans Knübel, Bremen - Bernhard Laubmeyer, Danzig - Hermann Lehner, Hallein (Salzburg) - Lichtbildstelle der Junkerswerke - Dr. Lossen & Co., Stuttgart - Luftschiffbau Zeppelin - K. J. Luther, München - Margraf-König, Braunschweig Ä-Rudolf Merkel, Würzburg - Albert Renger[-Patzsch], Essen - Friedrich Riecke, Düsseldorf - Atelier (Hans) Robertson, Berlin - Wilhelm Roerts, Hannover - August Rumbucher jr., Berlin - Karl Schiewek, Nordhausen/Harz - K. W. Schwarz, Rüsselsheim - Oskar Tellgmann, Eschwege - Paul Wolff, Frankfurt/M." (publisher's note)
Review:
"... Allzu sachlich ist die Neue Sachlichkeit schon durch dieses Pathos nie gewesen, und es fällt leicht, den Blick in die drohende Zukunft jenes widersprüchlichen Phänomens der Nazi-Moderne schweifen zu lassen. ... Aber die Neudrucke sind weit mehr als Zweitauflagen. In einer beispielhaften editorischen Leistung zum Verlagsjubiläum, werden Editions- und Rezeptions-geschichte kritisch aufgearbeitet und geben Einblick in eine populäre Geschmacksbildung, die bis heute nachwirkt. Tragen doch auch die Bechers und ihre Schule schwer am neusachlichen Erbe. ... Es wäre ein Irrtum, in der Neuen Sachlichkeit nur nach den Sachen zu suchen." (15.6.2002; Frankfurter Rundschau, S.22)
"Neudruck des Buches, das in Begleittexten eindrucksvoll die Technikästhetik der dreißiger Jahre erklärt." (24.5.2002, Süddeutsche Zeitung, S.16)
- Hrsg./Autor(en)
- Karl Robert Langewiesche, Hans-Curt Köster
- Format
- SC (no dust jacket, as issued), 18 x 26 x 1 cm., 140 pp., 103 b/w ills. (83 ills. in duotone), German only