Hintergrundinformation
"Die Themen Schutz, Freiheit und Unterdrückung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Oeuvre der polnischen Künstlerin Joanna PIOTROWKA. In drei fotografischen Serien konzentriert sich 'Stable Vices' auf diese Begriffe, um ein Spektrum von Anliegen herauszukristallisieren, die ihre Arbeit antreiben.
Inhalt
Eine Serie ist inspiriert von illustrierten Selbstverteidigungshandbüchern und der 'Psychology and Resistance' der feministischen Psychologin Carol Gilligan. Joanna PIOTROWSKA macht sich den formelhaften Schritt-für-Schritt-Ansatz der Handbücher zu eigen, doch statt zwei Personen im Kontakt zu zeigen, fotografiert sie die (Re-)Aktionen einer Frau im Konflikt mit einem unbekannten, abwesenden Subjekt. Während Gilligan in ihrem Buch argumentiert, dass Mädchen im Teenageralter Gefahr laufen, in patriarchalischen Gesellschaften ihre Stimme zu verlieren, versucht Joanna PIOTROWSKA, ihre Handlungsfähigkeit in körperlicher Form wiederzugeben, und weist - durch das unsichtbare Gegenüber - auf die zugrunde liegenden Zwänge hin, denen sie sich stellen müssen. Eine zweite Serie zeigt prekäre Behausungen aus Möbeln und Decken, die in häuslichen Räumen aufgestellt sind. In ihrer skulpturalen Form sind diese temporären Zufluchtsorte eine Anspielung auf das Spiel der Kinder, zu Hause Häuser zu bauen, als ob der häusliche Raum nicht genug Schutz bieten würde. Die Konstruktionen verweisen auch auf die behelfsmäßigen "Häuser" von Obdachlosen. In einer dritten Serie konzentriert sich Joanna PIOTROWSKA auf Käfige und vergleichbare Räume, die für Menschen geschaffen wurden, und zieht Parallelen zwischen dem Leben bestimmter Gemeinschaften und Tieren und den Umgebungen, in denen sie leben. Das Buch 'Stable Vices' enthält Essays von Sara De Chiara, Joanna Bednarek und Dorota Masłowska." (frei übersetzter Verlagstext, © Mack Books, 2021)