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"Mit einer 1930 erschienenen Taschenausgabe des Evangeliums nach Matthäus hat Javier VIVER Fotografien des spanischen Bürgerkriegs verwendet, um die Entweihung religiöser Bilder aufzuzeigen.
Über die Illustration des Textes hinaus hat Javier VIVER jedoch durch die Neuordnung von Archivbildern eine faszinierende visuelle Beziehung geschaffen, wie er es bereits in seinem vorherigen Fotobuch mit dem Titel 'Révélations: Iconographie de la Salpêtrière' getan hat; 'Revelations' wurde mit dem Premio Nacional für das beste Kunstbuch 2013 ausgezeichnet.
In diesem bemerkenswerten Beitrag zum historischen Gedächtnis versucht Javier VIVER, die simplen Lesarten, die die Ideologie konkurrierenden Seiten auferlegt, zu überwinden und die menschlichen Gesten und Haltungen der Christen und Antichristen, wieder zu entdecken.
'Cristos y Anticristos' ist ein Buch, das einen Weg vorschlägt, den Konflikt durch die Funktionsweise der Erinnerung und ein Verständnis der menschlichen Dramen, die ihm zugrunde liegen, zu überwinden.
Besonders interessant sind die Fotografien entweihter Bilder mit ihren dokumentarischen Zeugnissen der provozierten Leidenschaften, die ein unübertroffenes Maß an Realismus erreichen.
Der Band wird von einer Sammlung von Bildern mit mikroperforierten Kanten begleitet, ähnlich den Briefmarken, die für Lebensmittelkarten der Bürgerkriegsjahre verwendet wurden und die ausgeschnitten und in verschiedene Passagen des Buches eingefügt werden können (s. das Video dazu).
Es sind Bilder von Plakaten aus den Kriegsjahren, die einige der enthaltenen Fotografien buchstäblich wiedergeben. Durch diese spielerische Interaktion lädt der Autor den Leser ein, an der Vervollständigung der Geschichte teilzunehmen, einer Geschichte, in der dokumentarische Beweise und Fiktion nebeneinander existieren, da die Grenzen von Realität und Repräsentation in Frage gestellt werden." (freie Übersetzung des Verlagstextes, © RM, 2020)