Über den tschechisch-französischen Fotografen Josef KOUDELKA (*1938 in Boskovice)

Josef KOUDELKA absolvierte von 1961 bis 1967 seine Ausbildung zum Luftfahrtingenieur an der Universität Prag. Zur selben Zeit begann er als Reportagefotograf zu arbeiten. Von 1965 bis 1970 war er Theaterfotograf. In der zweiten Hälfte der 1960er fertigte er Zyklen über das Leben der Roma in der Tschechoslowakei, deren Leben er aus einer Innenperspektive und familiären Nähe heraus schilderte. Seine S/W-Aufnahmen fallen auf wegen ihrer ausgeprägten grafischen Abstraktion; sie waren prägend für Generationen von Fotojournalisten. Gleichzeitig künden sie von einem tiefen Humanismus. Speziell seine Fotografien während der sowjetischen Besetzung der CSSR 1968 machten ihn auch im Westen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die an Elliott ERWITT, den damaligen Präsidenten der Fotoagentur Magnum, weitergeleiteten Fotografien wurden zum ersten Jahrestag der Invasion veröffentlicht - zu seinem Schutz unter dem Kürzel 'P.P.' für 'Prague Photographer'. Der Overseas Press Club verlieh dem 'anonymen Fotografen' daraufhin die Robert Capa Gold Medal. 1970 reiste er auf Einladung von Magnum nach Westeuropa, um das Leben von Roma-Gruppen zu dokumentierten, und kehrte nicht mehr nach Prag zurück. Er ließ sich in London nieder und arbeitete für Magnum. 2015 wurde er mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie ausgezeichnet. Ab 1980 lebte er in Paris; 1987 wurde er französischer Staatsbürger. Seit 1990 lebt Josef KOUDELKA zeitweilig wieder in Prag.

Fotobücher von sowie mit Werken von Josef KOUDELKA

  • 'Gypsies' (1975, 1992, 2011, 2019); 'British Image 2' (1976); 'Exils' (1988, 1997, 2014); 'Zeitblende. Fünf Jahrzehnte MAGNUM Photographie' (1989); 'Chaos' (1991, 1999, 2005); 'Reconnaissance Wales' (1998); 'Prague, 1968' (1999); 'Teatro del Tiempo' (2003); 'Camargue' (2006); 'Retrospektive' (2006); 'Invasion Prag 68' (2008); 'Roma' (2011); 'Piedmont/Piemont' (2010/2012); 'Wall' (2013, 2015); 'Nationality Doubtful' (2014); 'Decreazione' (2014); 'Industries' (2017); 'The Making of Exiles' (2017); 'Returning' (2018); 'Ruins' (2020); 'Magnum Ireland' (2020); 'Théâtre' (2021); 'Ikonar. Archival Constellations' (2022); ; 'Next: A Visual Biography' (2023, von Melissa Harris)

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Ausstellungen (eine Auswahl)
  • 2014: 'Nationality Doubtful', Art Institute of Chicago;
    2017: 'Exils', Centre Pompidou, Paris; 'Invasion/Exiles/Wall', C/O Berlin;
    2023: 'IKONAR. Archival Constellations', Lausanne;