Über die deutsche Fotografin, Marie GOSLICH (1859-1938)

Marie GOSLICH war Fotografin, Schriftstellerin, Erzieherin und Malerin. Im Geltower Adressbuh ist sie zuletzt 1936/1937 als Marie Kuhls, Schriftstellerin, aufgeführt. Unter diesem Namen befand sie sich von 1937 bis 1938 in der Landesanstalt Brandenburg-Gördensowie und anschliessend in der Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde, wo sie verstarb.
Ungewöhnlich für eine Frau, zumal aus ihrer Gesellschaftsschicht, vermittelt sie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ihren fotografischen und journalistischen Arbeiten ein Bild der Alltagskultur ihrer Zeit. Schon ihre ältesten Fotografien lassen erkennen, dass sie vorwiegend zur Illustrationen von Reportagen über soziale Missstände und gesellschaftliche Situationen dienten. Einen besonderen Fokus richtete sie auf Frauen bei der Feld-, Garten und Hofarbeit.

Fotobücher über das Werk von Marie GOSLICH

'Frühes Licht und späte Schatten' (2005, von Tessy Bortfeldt); 'Die Poesie der Landstraße' (2008, von Krystyna Kauffmann); 'Die Grande Dame des Fotojournalismus. The lady of photojournalism 1859–1938' (2013, von K.Kauffmann, Mathias Marx und Manfred Friedrich); 'Ein Leben hinter Glas' (2016, von Richard Reisen und K.Kauffmann)

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HC (no dust jacket, as issued), 16,5 x 28 x 2 cm., 340 pp., b/w ills., bilingual text: German / English
42,00 € *
Marie GOSLICH Fotografien sind ein Spiegel ihrer Zeit. Sie dokumentierte die sozialen Missstände und die Zerstörung der Infrastruktur in Berlin, richtete ihre Kamera auf die Spuren von Not, Enge und Verfall und zeichnete ein unverfälschtes Bild der Stadt.
38,00 € * Gewicht 1.8 kg
Weitere Inhalte in der Fotografie von Marie GOSLICH

Auch Szenen von Gebäudeabrissen oder Umbauten alter Häuser (Schritt für Schritt) finden sich auf den Glasnegativen von Marie GOSLICH, sowie Kähne, Speicher, Brücken und Bilder von im Hafen arbeitenden Menschen. Aufnahmen von spielenden oder bastelnden Kindern illustrieren Artikel, die einen Ausweg aus dem Übel der Mietskasernen suchen. Sie fotografierte zudem arbeitende Fischer und deren Familien, Angler und Freizeitsportler. Die Inszenierung demonstriert die natürlichen Eigenschaften des Menschen in Bezug auf die Art seiner Bewegungsabläufe. Das Konzept von Marie GOSLICH – das Innehalten des Objektes in einer Naturlandschaft – bewirkt, dass die Aufnahmen von Bettlern, dem Wandervolk am Straßenrand, ärmlichen Straßenverkäufern nicht die zu erwartetend Dramatik besitzen. Sie sind Bestandteil und Selbstverständlichkeit ihrer Zeit. Ihre Landschaftsfotografien zeigen märkische Landschaften: viel Wasser und Wald umrahmen die sandigen Wege, Segelboote und mit Städtern bevölkerte Strände. Einige Aufnahmen zeigen Gartenanlagen in Berlin, die Umgebung vom Schwielowsee, Potsdam, Werder, Dahme an der Dahme, Küstrin und Lübbenau. 
Ihre jounalistischen Veröffentlichungen (unter den Namen Marie GOSLICH (M.G.), Marie Kuhls (M.K.) oder Marie Kuhls-Goslich) 'Preußische Jahrbücher' (1898/99); 'Die Woche' (1906/07); 'Körperkultur' (1908-1910); 'Der Bote für die christliche Frauenwelt' (1905-1926); 'Die Mark' (1907-1927). Der älteste, reich illustrierte Bericht ist eine dreiteilige Reportage über den Spreewald, den sie für die Zeitschrift Bote für die christliche Frauenwelt 1905 geschrieben hatte. Bemerkenswert sind ihre negativen Aussagen in Bezug auf die Bodenreform und den Immobilienhandel, der die Infrastruktur der Städte dramatisch veränderte. In der Zeitschrift 'Körperkultur' wies sie auch auf die Notwendigkeit des Sportes als Ausgleich für das ungesunde Leben in der Stadt hin. Oft sind ihre Artikel illustriert mit süffisanten Szenen der Sport treibenden Städter. In den Jahren des Ersten Weltkrieges wurde der Stil der Schreibenden patriotischer und vermittelte zunehmend die Durchhalteparolen für die vielen allein gebliebenen Frauen.

Ausstellungen

2015: 'Marie Goslich – Pionierin des modernen Fotojournalismus'