Hintergrundinformation
"Alexandra Rose HOWLAND begann ihr Projekt 'Leave and Let Us Go' im Jahr 2017, nachdem sie in den Irak gezogen war, um ein Land zu entdecken, von dem sie seit ihrer Kindheit in den Nachrichten gehört hatte. Sie war 11 Jahre alt, als die Zwillingstürme angegriffen wurden und sich das Gespräch ständig auf den Krieg gegen den Terror, Massenvernichtungswaffen und den Angriff auf die Amerikaner verlagerte. Was sie bei ihrer Landung vorfand, war ein Land, das ganz anders war, als sie es erwartet hatte, und sie beschloss, Arbeiten zu schaffen, die die Darstellung geopolitischer Ereignisse in Frage stellen. Zunächst machte sie ein 88 km langes Panoramabild der Mosul Road, der Hauptverkehrsstraße, die Erbil, die nächstgelegene größere Stadt, die der Einnahme durch ISIS entging, mit der Al-Nuri-Moschee, dem erklärten Zentrum des islamischen Kalifats, verbindet. Auf dem Höhepunkt der Mosul-Offensive saß sie auf einem LKW, der die Straße entlangschlich, und machte alle drei Sekunden ein Bild, das sie dann manuell zusammensetzte. Nach Abschluss dieses Projekts berichtete sie weiter über die Mosul-Offensive, den Wiederaufbau nach dem Krieg, Binnenvertriebene, Umweltveränderungen und das tägliche Leben im ganzen Land. An einem meiner ersten Tage an der Front kam ein irakischer Soldat zu ihr und setzte sich neben sie. Er blätterte in seinem Handy und zeigte ihr Bilder von seinen Tötungen, seiner Frau, seinen Kindern, dem Tag seines Universitätsabschlusses und seiner Hochzeitsnacht. Diese Geschichte wiederholte sich so oft, dass sie anfing, darum zu bitten, diese Fotos herunterladen zu dürfen. In den folgenden drei Jahren sammelte sie etwa 350.000 Bilder und Videos von über fünfzig verschiedenen Menschen im Irak. Von Selfies über Fotos von geliebten Menschen bis hin zu Videos von der Frontlinie bietet dieses Werk einen ehrlichen Einblick in das tägliche Leben der Menschen im Irak, wie sie es mit ihren Augen sehen." (© Alexandra Rose HOWLAND)
Inhalt
'Leave and Let Us Go' von Alexandra Rose HOWLAND ist ein Fotoband mit 340 Seiten, sechs Seiten sind ausklappbar. Die Fotografin hat die Gegenüberstellung ihrer eigenen Fotos mit Fotos aus dem inneren Irak collageartig zusammengestellt. So wirkt es durch das verwendete gefundene Bild- und Textmaterial wie ein Tagebuch und sehr glaubwürdig, im Gegensatz zu vielen Fotografien aus Krisengebieten.