Hintergrundinformation
"Hackney Wick liegt im Osten Londons zwischen dem Grand Union Canal, dem River Lea und der Eastway A106. Ich kam Ende 2002 zum ersten Mal in diese Gegend, als ich die Rückseite von Werbetafeln fotografierte. Obwohl ich neun Jahre in London gelebt hatte und dachte, East London gut zu kennen, warf mich Hackney Wick buchstäblich um. Hackney Wick hat meine mentale Karte dieses Teils von London völlig verändert. Mein erster Besuch war an einem Sonntag auf dem Markt, der früher im alten Greyhound / Speedway-Stadion stattfand. Der riesige Markt war wie kein anderer, den ich zuvor gesehen hatte. Auf den ersten Blick sahen, abgesehen von wenigen Topfpflanzen, die meisten verkauften Artikel wie Schrott aus. Es war kein Markt für Luxusgüter; es schien für Leute zu existieren, die sich mühten, sich selbst über Wasser zu halten: erschöpfte weißer Ware, Berge von Waschmaschinen und Kühlschränken, Kupferdraht und andere Altmetalle, die aus verfallenen Gebäuden entfernt worden waren; Stapel alter VHS-Videos, die aus den Häusern der Menschen vertrieben wurden, um Platz für DVDs zu machen. An diesem Tag kaufte ich auf dem Markt eine Plastikkamera für 50p; diese hatte eine Kunststofflinse ohne Fokus- oder Belichtungssteuerung. Ich fing sofort damit an, Bilder zu machen. In den nächsten beiden Jahren besuchte ich Hackney Wick immer wieder. Der Ortsteil Hackney war lange Zeit Zufluchtsort für Einwanderer und Asylsuchende aus der ganzen Welt und für mich spiegelt Hackney Wick besonders die große Vielfalt Londons wider. Der Markt schloss am 13. Juli 2003; er hatte sieben Jahre überdauert. Laut den Handelsinspektoren war es mit gestohlenen und gefälschten Waren überschwemmt worden. Die Überreste des alten Stadions wurden Wochen nach der Schließung als Teil der Vorbereitungen für Londons Angebot für die Spiele 2012 abgerissen. Die Spiele, die viele gute Dinge in die Gegend bringen werden: neue Verkehrsverbindungen und dringend benötigte Infrastruktur. Aber es wird auch Verluste geben. Aber Hackney Wick hatte noch eine andere Seite: abseits von Lärm und Chaos hat es die Natur irgendwie geschafft, einen Platz für sich zu finden und zu behalten. Die Kanäle und Flüsse und geheimen Kleingärten (die nur ihren engagierten Gärtnern bekannt sind) beherbergen viele Vögel und Tiere. Diese versteckten Paradiese haben eine eigene Ausstrahlung, die bald durch den Staub, der sie bedecken wird, gedämpft wird." (frei übersetzt, © Stephen GILL)
Inhalt
Über den britischen Fotografen, Stephen GILL (*1971 in Bristol)
Fotobücher von Stephen GILL
- Format
- Clothbound HC (no dust jacket, as issued), 21,5 x 21,5 x 2 cm., 126 pp., 116 color ills., 24 pp. special section with paintings by Laure Prouvost