Über den lettisch-stämmigen Magnum-Fotografen Philippe HALSMAN (1906 -1979)

Philippe HALSMAN war ein Porträt- und Modefotograf, der über Jahrzehnte für die Zeitschrift Life tätig gewesen ist. Seine Werke wurden dort über hundertmal als Titelbild veröffentlicht. Philipp Halsmann oder Filips Halsmans wurde in Lettland geboren. Nach dem Abitur in Riga nahm Philippe ein Studium der Elektrotechnik in Dresden auf und arbeitete nebenbei freiberuflich als Fotograf für den Ullstein Verlag. 1931 eröffnete er in Paris ein Fotostudio, fortan nannte sich Philippe HALSMAN. Bald wurde er bekannt für seine Porträts und Modefotos. Nach der Besetzung Frankreichs durch Deutschland wanderte er 1940 in die USA aus, wo er sofort als Presse- und Modefotograf tätig war und bereits 1941 bei der Zeitschrift Life, dem Nonplusultra des damaligen Fotojournalismus, eine feste Anstellung bekam. Im selben Jahr begann seine über dreißig Jahre dauernde Zusammenarbeit mit Salvador Dalí. 1945 wurde er zum ersten Präsidenten der 'American Society of Magazine Photographers' gewählt, wo er den Kampf für die kreativen und beruflichen Rechte der Fotografen anführte. Seine Arbeit fand bald internationale Anerkennung, und 1951 wurde er von den Gründern von Magnum Photos eingeladen, der Organisation als "beitragendes Mitglied" beizutreten.Die außergewöhnliche Qualität seiner Bilder zeigt sich auch darin, dass insgesamt 103 seiner Fotos als Cover für die wöchentlich erscheinende Life dienten.
Ab 1959 realisierte er seine 'Jump Pictures': die Porträtierten - Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - sollten für das Porträt vom Boden abspringen, im Moment des Sprunges wurden sie festgehalten – auf dem Bild scheinen sie zu schweben. Besonders bekannt wurden diese eigenwilligen Ganzkörper-Porträts von US-Präsident Nixon, dem Künstler Salvador Dalí, dem Filmkomiker Fernandel oder dem Herzogspaar von Windsor. 1960, zur Zeit des kalten Krieges, fotografierte er bei einem längeren Aufenthalt in Russland Porträts der sowjetischen Elite für Life. 1963 wurde er zum Mitglied der 'Famous Photographers School' ernannt. Auf der documenta 6 in Kassel wurden seine Werke ausgestellt.

Fotobücher von und über das Werk von Philippe HALSMAN

  • 'Salvador Dalí, Philippe Halsman: Dali’s Mustache' (1954, 1996)
    'Philippe Halsman's Jump Book' (1959, 1986, 2017)
    'Retrospektive' (1998)
    'Unknown Halsman' (2008)
    'Salvador Dali & Philippe Halsman. Das gemeinsame Werk' (2015)

    'Philippe Halsman: A Photographer’s Life' (2022, von Henry Leutwyler)

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Dieser vergriffene Fotoband 'Unknown Halsman' enthüllt die verspielte, skurrile Seite des Magnum-Fotografen Philippe HALSMAN. Er fängt nicht nur dessen Charakter ein, sondern auch das Wesen jener Zeit. Die Monografie ist farbenfroh und lebendig gestaltet.
ab 45,00 € Gewicht 1.6 kg
Dieser seit langer Zeit vergriffene Fotoband 'Philippe Halsman. Retrospektive' enthält das Beste aus seinem brillanten Werk. Hier sind seine berühmten Porträts zu sehen, die Zeugnisse seiner Faszination für den Surrealismus sowie seine 'Jumpology'-Fotos.
ab 55,00 € Gewicht 1.9 kg
Salvador Dalí wird am berühmten Schnurrbart von einem Helikopter abgeseilt oder in einem Regen aus Popcorn und Baguettes gezeigt. Philippe HALSMAN und Dalí schufen über drei Jahrzehnte hinweg ein Werk, das in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus war.
19,80 € *
Das Lexikon 'Fotografen A-Z' versammelt Fotograf:innen, die einen wesentlichen Beitrag zur Fotokultur geleistet haben, sowie die wichtigsten Fotobände des vergangenen Jahrhunderts. Die Einträge sind mit Faksimiles aus Büchern & Zeitschriften illustriert.
ab 16,00 €
Für 'Phlippe Halsman. A Photographer's Life' erforscht Henry Leutwyler auf forensische und phantasieolle Weise die Bedeutung, die unbelebten Gegenständen innewohnt. Dafür fotografierte er Gegenstände aus dessen Besitz - Kameras, Brillen sowie Briefe.
75,00 € *
Jenseits der Fotografie

"Am 10. September 1928 während eines Aufenthaltes in Tirol unternahm Philipp Halsmann mit seinem Vater eine Bergwanderung auf den Schwarzenstein in den Zillertaler Alpen. Dabei kam dieser unter bis heute nicht geklärten Umständen ums Leben. Es gab keine Zeugen und die Indizien sprachen für einen gewaltsamen Tod. Philippe wurde sofort arretiert, obgleich keine offensichtlichen Motive bei ihm vorlagen. Der Mordprozess in Innsbruck erregte in ganz Europa Aufsehen. Trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wurde Philippe von einem Innsbrucker Geschworenengericht zu zehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Im Umfeld des Prozesses kam es zu diversen antisemitischen Äußerungen. In einem Berufungsverfahren wurde er schließlich zu vier Jahren Kerkerhaft verurteilt. Albert Einstein, Thomas Mann, Jakob Wassermann, Erich Fromm und Sigmund Freud setzten sich für einen Freispruch bzw. später für seine Begnadigung ein. Besonders Heinrich Eduard Jacob, damals Chef des mitteleuropäischen Büros des Berliner Tageblatts in Wien – neben Emil Kläger (Neue Freie Presse, Wien) sowie Rudolf Olden federführender Berichterstatter – setzte sich journalistisch für ihn ein, indem er mehrere glänzend recherchierte, justizkritische Beiträge veröffentlichte. Damals entbrannte ein heftiger Kampf zwischen der Psychiatrie und der relativ jungen Psychologie. Freuds Theorie vom Ödipus-Komplex wurde erörtert und von Freud und Fromm in Zeitungsbeiträgen expressis verbis für diesen Fall ausgeschlossen. Unter den vielen Gnadengesuchen ist die Initiative von Geschworenen des zweiten Prozesses bemerkenswert. Zehn von zwölf Geschworenen unterzeichneten die Petition, in der sie zwar ausdrücklich auf dem Wahrspruch bestehen, aber anführten, dass Halsmans Familie schwer geprüft sei und das Urteil lediglich auf Indizien beruhe. Philipp Halsmann wurde am 30. September 1930 vom österreichischen Bundespräsidenten Wilhelm Miklas begnadigt und gleichzeitig des Landes verwiesen." (Quelle: wikipedia, aufgerufen am 28.01.2023)