Hintergrundinformation
"In 'Tiefenenttrümmerung' schaut Arwed MESSMER zurück: auf die gewaltigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umbrüche in Ostdeutschland und Berlin nach der Wiedervereinigung 1990. Seine panoramatischen Bilder fangen Landschaften und Stadtansichten im Übergang ein, schon kurze Zeit später werden sie nicht mehr so sein wie zuvor. Besonders nimmt er die Zerstörung der ostdeutschen Nachkriegsmoderne in den Blick. Das Verschwinden dieser Architektur aus dem Stadtbild verfolgte einen Zweck: die Teilung des Landes und den sozialistischen Staat vergessen zu machen. Auf den Brachflächen wurde gebaut, und zwar die Gebäude, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren. So musste dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses der imposante Palast der Republik weichen, auf dessen letzter stehengebliebener Stützmauer noch für einige Wochen ein Graffiti zu lesen war: 'Die DDR hat’s nie gegeben'.
Inhalt
Nach zahlreichen, viel beachteten Projekten, die aus Archiven unterschiedlichster Gebrauchsfotografie schöpften (Polizei-, Militär- und stadtbaugeschichtlichen Archiven), widmet sich Arwed MESSMER nun seinem eigenen Archiv. In den Bildern des Fotobandes 'Tiefenenttrümmerung' finden viele problematische Aspekte der jüngeren deutschen Geschichte, wie zum Beispiel der erstarkende Nationalismus, ihren Ausdruck. Er nutzt bisher unveröffentlichte Bilder, editiert bestehende Werkgruppen neu, formt sie um und setzt die Serien zueinander in Beziehung." (© Steidl Verlag, 2021)