Hintergrundinformation
"Als 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar seine Pforten öffnete, bewarben sich, angelockt vom progressiven Charakter der Schule, mehr junge Frauen als Männer um die Studienplätze. Die Gender-Politik am Avantgardeinstitut war allerdings keineswegs vorbildlich: Von Gropius und den meisten der lehrenden und mit-studierenden Männer argwöhnisch beäugt, bei der Entfaltung ihrer Talente nach Kräften behindert und nach Möglichkeit in die 'Frauenklasse', die Weberei, abgedrängt, eroberten sie sich dennoch alle Fachbereiche, auch neue Medien wie die Fotografie und bislang als rein 'männlich' begriffene Domänen wie Bildhauerei, Industriedesign oder Architektur.
Marianne BRANDT, Florence HENRI, Grete STERN und Ellen AUERBACH, Friedl DICKER, Anni ALBERS, Otti BERGER und viele mehr schrieben mit ihren Werken Kunst- und Designgeschichte und verkörperten manchmal tatsächlich die 'Neue Frau', die in der Weimarer Republik Prototyp eines neuen Frauenbildes wurde. Ihren verblüfften Zeitgenoss*innen galten sie in einer Mischung aus Skepsis und heimlicher Bewunderung schlicht als 'die Bauhausmädels'.
Inhalt
Neue archivarische Funde vervollständigen darüber hinaus unser Bild der wenigen prominenten Bauhaus-Frauen wie Lucia MOHOLY, die, nach der Machtübernahme der Nazis aus Deutschland geflohen, ihr Archiv mit 650 Glasnegativen ihrer berühmten Architektur-, Objekt- und Porträtaufnahmen Gropius anvertraut hatte und später nur auf juristischem Wege ihr Urheberinnen- und Eigentumsrecht geltend machen konnte, Gertrud ARNDT, die eigentlich Architektur studieren wollte, dann in der Weberei landete und sich schließlich ganz der Fotografie zuwandte, oder Marianne BRANDT, die als erste Frau in der Metallwerkstatt des Bauhauses arbeiten durfte und deren Entwürfe für Leuchten, Aschenbecher und andere Haushaltsgegenstände bis zum heutigen Tag von Alessi verwendet werden." (© Taschen Verlag, 2019)Dieser Band, 'Bauhausmädels' von Patrick Rössler (Hrsg.), stellt mit fast 400 Porträtaufnahmen, die alle zwischen 1919 und 1933 entstanden sind, 87 Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen vor, von denen viele lange Zeit vergessen waren.
Über die mit ihren fotografischen Werken vertretenen Fotografinnen
Fotobücher der in diesem Band, 'Bauhausmädels', vertretenen Fotografinnen
Über den Autor, Patrick Rössler
Patrick Rössler lehrt Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt.
Er beschäftigt sich mit visueller Kommunikation in historischer Perspektive und ist Kurator mehrerer Ausstellungen zum Bauhaus, darunter 'Die neue Linie 1929 – 1943. Das Bauhaus am Kiosk' und 'Herbert Bayer: Die Berliner Jahre – Werbegrafik 1928–1938'.
Zum Bauhausjahr 2019 erscheinen von ihm u.a. 'Bauhaus Bodies' und 'Neue Typografien. Bauhaus & mehr: 100 Jahre funktionales Grafikdesign in Deutschland'.
- Format
- Linen bound HC, 17 x 24 cm., 480 pp., richly illustrated, trilingual text: German / English / French