Über den schweizer Magnum-Fotografen Werner BISCHOF (1916-1954)

Werner BISCHOF zählt zu den bekanntesten Reportage-Fotografen des 20.Jahrhunderts. An der Zürcher Kunstgewerbeschule studierte er bei Hans FINSLER und Alfred WILLIMANN. 1936 erhielt er sein Diplom mit Auszeichnung als Fotograf und eröffnete nach der Grundausbildung bei der Schweizer Armee (Rekrutenschule) in Zürich ein Studio für Mode- und Werbefotografie. 1939 wurde er zum Militärdienst in der Schweiz gezogen. In kurzen Phasen zwischen den Militäreinsätzen widmete er sich der Fotografie von Naturmotiven. 1942 publizierte Bischof seine ersten Photos in der damals neuen Monatszeitschrift Du.
Im Herbst 1945 bereiste er Süddeutschland, Frankreich und die Niederlande und war tief beeindruckt von der Not in den vom Zweiten Weltkrieg stark betroffenen Regionen. 1948 war er für Time bei den Olympischen Winterspielen in St. Moritz. 1949 wurden seine dokumentarischen Aufnahmen in der Zeitschrift Life veröffentlicht, und er trat der neu gebildeten Fotografengenossenschaft Magnum Photos bei. Ab 1951 war er im Mittleren und Fernen Osten unterwegs, für 'Paris Match' als Kriegskorrespondent in Indochina. 1953 begann er eine für längere Zeit geplante Reise durch den amerikanischen Kontinent. Am 16. Mai 1954 stürzte sein Geländewagen in den peruanischen Anden einen Abhang hinab, Werner BISCHOF kam dabei ums Leben.

Fotobücher von sowie über das Werk von Werner BISCHOF

  • '24 Photos' (1946); 'Le Japon entre la tradition et l’avenir' (1953, zusammen mit Arbeiten von Gilles BOISROBERT und Pierre VERGER); 'Japan' (1954, 1955, 1961); 'Werner Bischof 1916—1954' (1954, 1960, 1974); 'Indios' (1956, zusammen mit Arbeiten von Robert FRANK und Pierre VERGER); 'Unterwegs' (1957); 'Das fotografische Werk' (1958); 'The World of Werner Bischof. A Photographer's Odyssey' (1959, von Manuel Gasser); 'Querschnitt' (1961); 'Werner Bischof' (1971); 'Bibliothek der Photographie. Band 6' (1973); 'After the War was Over' (1985); 'Photo Poche' (1986); 'Leben und Werk' (1990); 'After the War' (1997); 'Phaidon 55' (2001); 'Bilder' (2006); 'Retrospektive' (2014); 'Standpunkt' (2016); 'In bevrijd Nederland' (2017); 'Unseen Colour' (2023)
    Film/CD-ROM: 'Unterwegs – Werner Bischof Photograph 51/52 (1987, von René Baumann und Marco Bischof); 'Werner Bischof. Leben und Werk eines Photographen 1916–1954' (2003, von Marco Bischof und Carl Philabaum)

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Weitere Fotobücher mit Arbeiten von Werner BISCHOF
  • 'Zeitblende. Fünf Jahrzehnte MAGNUM-Photographie' (1989, 1990); 'Magnum Magnum' (2007, 2009);  'MAGNUM's First' (2008, 2017, zusammen mit Arbeiten von Henri CARTIER-BRESSON, Robert CAPA, Ernst HAAS, Erich LESSING, Jean MARQUIS, Inge MORATH, Marc RIBOUD)
Auszeichungen
  • 1955: Prix Nadar (als erster Fotograf überhaupt)

In seinem relativ kurzen Leben, war Werner BISCHOF höchst produktiv und engagiert. Er schuf ein Werk von 60.000 Fotografien. Er machte sich mit faszinierenden Kompositionen aus Licht und Schatten schon früh als Studio- und Werbefotograf einen Namen. Als er aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs das verwüstete Europa bereisen konnte, schilderten seine Bilder mit beklemmender Eindringlichkeit das Leid und die Zerstörungswut des Krieges. Die Oberflächlichkeit und Sensationslust des Redaktionsgeschäftes stiessen ihn ab, dennoch wurde er meist in Krisengebiete geschickt. Trotz der äusseren Umstände aber werden in Bischofs Aufnahmen immer die Liebe zum Menschen und die Liebe zur Sache sichtbar. Ästhetisches Gefühl, elementare Formkraft und humanes Engagement verbanden sich bei ihm zu einer inneren Einheit. Eines seiner berühmtesten Bild zeigt einen Jungen, der entlang eines Abgrunds schreitend, Flöte spielt. Das Bild entstand 1954 in Peru.