"Antanas SUTKUS (*1939) erfuhr vom Völkermord an den Juden bereits während des Zweiten Weltkriegs von seinen Großeltern.
Er fühlte sich bitter gegen die Demütigung und menschliche Zerstörung in seiner Heimat Litauen und erlebte Scham und Schuld für
die hinter den Toren des Ghettos von Vilijampole und das Neunte Fort begangenen Gräueltaten. Während der 'Sonderaktion 1005'
versuchten deutsche Besatzungstruppen zwischen 1942 und 1944, die Überreste der Opfer verschwinden zu lassen.
1988 begann Antanas SUTKUS, die Kaunas-Juden zu fotografieren, die dem Tod in Konzentrationslagern entkommen waren.
Das Fotobuch 'Pro Memoria' präsentiert eine Auswahl dieser Porträts und zeigt die Beziehungen, die Antanas SUTKUS zu seinen Darstellern geknüpft hat.
Bereits zur Zeit des Großherzogs Gediminas (1275–1341), der Händler und Handwerker aus verschiedenen europäischen Staaten nach Litauen einlud,
wurde den Juden dort Schutz und Unterstützung angeboten.
In den nächsten 600 Jahren schlugen diese in Litauen Wurzeln durch ihre Leistungen und Gebete, Druckwerkstätten und Synagogen, Bibliotheken und Turnhallen, Lieder und Legenden.
Dieser lebendige Zweig der litauischen Kulturgeschichte wurde gewaltsam zerstört, als 200.000 Juden ermordet und an Waldrändern, Steinbrüchen und Todeslagern in Gruben geworfen wurden.
Der Fotoband ,Pro Memoria', ist eine Hommage an diese Menschen und Ausdruck von Versuchen des Verstehens, der Buße, der Reinigung und der Wiedergeburt."
(freie Übersetzung des verlagstextes, © Steidl Verlag, 2020)
- FotografIn(nen)
- Antanas SUTKUS
- Hrsg./Autor(en)
- Thomas Schirmböck
- Format
- Leinen gebundene Ausgabe, 23,5 x 26,5 cm., 128 S, 86 Abb.
- Sprache(n)
- zwei-sprachig: Englisch / Litauisch
- Erscheinungsjahr
- 2020
- Verlag
- Steidl Verlag, Göttingen
- Details zur Auflage
- Wiederauflage