Hintergrundinformation
"Im Fotoband 'Human' bringt der ungarische Fotograf Gábor KUDÁSZ das klassische Bild des Arbeiters auf eine zeitgemäße Ebene. Mit einem einfachen Element - dem Ziegelstein - gelingt es ihm, uns zu verblüffen und zu berühren. In seiner visuellen Enzyklopädie 'Human' führt uns Gábor KUDÁSZ in eine märchenhafte und surreale Welt zwischen Inszenierung und Realität. Die Arbeiter, denen ich hier begegne, haben mit meinem Verständnis von Handarbeit wenig zu tun. Sie verhalten sich wie Philosophen, Ingenieure, Wissenschaftler und Künstler und zeigen uns eine neue Arbeitswelt in einer vertrauten Umgebung. An einem einfachen Massenprodukt wie Ziegeln entfalten sich die Begriffe und Bedingungen unserer Gesellschaft. Ihr Herstellungsprozess zeigt uns Dinge, die die gesellschaftliche Ordnung erschüttern. Es geht um Ideale, Visionen und Optimierungsprozesse, um Natur, Mensch und Maß - die gesellschaftsstärkende Funktion der Arbeit wird hier reflektiert und ein neuer Umgang mit dem Gegebenen eingeleitet - der Arbeiter ist nicht mehr nur Sklave seiner Bedingungen. Er beginnt, sich umzuwidmen, und entgeht so, zumindest im Märchen, seinem eckigen Schicksal.
Inhalt
Die Fotografien im Buch 'Human' von Gábor KUDÁSZ entführen uns wie in einer Zeitkapsel in das Zeitalter der Handarbeit, der Anstrengung und der schwieligen Hände. Arbeiter, die Ziegelsteine herstellen, wurden von 2014-2016 in osteuropäischen Ländern fotografiert. Wir sehen eine Produktionsmaschine, die auf einem Fließband lehmige Massen von frisch geformten, kantigen Produkten ausspuckt. Ich kann das Material, die Anstrengung und die Hitze spüren und denke an Schweißflecken, den Geruch von Staub, Schürzen und alten Arbeitshandschuhen. Aber halt - stimmt da etwas nicht? Die Arbeiter, dargestellt wie in einem sozialistischen Bilderbuch, verhalten sich auf ungewöhnliche Weise. Sie beginnen, ihr Produkt zu verfremden und interagieren mit ihm, als wäre der Tonklotz die Requisite einer großen Bühneninszenierung. Sie benutzen ihn für performative Spiele, weisen auf Proportionen hin und geben Maßangaben - was ist da los?" (© Tobias Laukemper, TAZ Futurzwei)
Zusatzinformation
Nach der vergriffenen Erstauflage von 2018 folgte 2021 die Neuauflage mit neuer ISBN-Nummer; beide Auflagen sind auf 500 nummerierte Exemplare limitiert.