Hintergrundinformation
Der vergriffene Fotoband 'Generation Dubai. Exit, Voice and Loyalty' des Rechtsanwalts und Geschäftsmanns Bijan KHEZRI wurde Anfang Dezember 2008 gedruckt und veröffentlicht. Nicht nur, dass die Welt nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers einige Monate zuvor in einen völligen finanziellen und wirtschaftlichen Abgrund starrte, auch die Glaubwürdigkeit von Dubais Nachhaltigkeit wurde allmählich in Frage gestellt.
Persönliches Statement von Bijan KHEZRI
"Die zugrunde liegende These des Fotobandes "Generation Dubai. Exit, Voice and Loyalty" ist, dass die Welt von der Wirtschaft und nicht von Gesetzen bestimmt wird. Die öffentliche Selbstverbrennung eines jungen tunesischen Straßenhändlers, die den Beginn der Proteste des "Arabischen Frühlings" gegen die totalitären Regime im Nahen Osten Ende 2010 darstellte, ist ein Beleg dafür, dass die Welt eher von wirtschaftlichen Bestrebungen als von der Durchsetzung politischer Rechte angetrieben wird: Mohamed Bouazizi ging es nicht um freie Wahlen, sondern um freien Handel ohne willkürliche Behinderungen durch Beamte. Und es gibt kaum einen anderen Ort auf der Welt als Dubai, der als bessere Karikatur dienen könnte, um dies zu verdeutlichen. Mohamed Bouazizi ist die Quintessenz der Generation Dubai.
Für die Zwecke des Buches diente Dubai - mit all seinen Stärken und Schwächen - als Spiegel, um die Unzulänglichkeiten des westlichen Demokratie- und Wirtschaftsmodells aufzuzeigen. Aus der Analyse wurden politische Rezepte destilliert, die den Ausbruch der Finanzkrise hätten verhindern können: (1) Grundlegende Überarbeitung des westlichen Steuersystems mit niedrigen und einheitlichen Steuerklassen, um die Anziehungskraft von Steueroasen zu neutralisieren und die massiven Ressourcen, die zunehmend für Steuerminderung ausgegeben werden, einer produktiven Verwendung zuzuführen; (2) Beseitigung der verbleibenden Handels- und Kapitalbeschränkungen durch eine neue Welthandelsrunde, um der potenziellen Bedrohung durch den zunehmenden wirtschaftlichen Nationalismus entgegenzuwirken; (3) Einrichtung länderspezifischer öffentlicher Infrastrukturfonds, die vom privaten Sektor verwaltet und weitgehend kapitalisiert werden, um Gesundheits-, Bildungs- und Verkehrssysteme zu modernisieren; und (4) Ausweitung prinzipienbasierter Finanzvorschriften mit global integrierten regulatorischen Durchsetzungsbefugnissen. Das westliche Demokratiemodell muss sich dringend neu erfinden, um den Interessen seiner Bürger zu dienen. Das System erwirtschaftet nicht genügend Einnahmen, um seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die im Sommer 2007 als Kreditkrise begann, machte deutlich, auf welch dünnem Eis sich die westlichen Demokratien schon viel zu lange "bewegen". In einem im März 2008 veröffentlichten Meinungsbeitrag schrieb ich: "Die vorherrschende Ansicht, dass eine expansive Geldpolitik eine konsumgetriebene Rezession abwenden kann, ist kurzsichtig. Im besten Fall werden Zinssenkungen die radikalen Reformen, die die vorherrschenden Steuer-, Abgaben- und Regierungsmodelle der Demokratien durchlaufen müssen, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig zu beleben, nur aufschieben. Nach fast vier Jahren Superliquidität der Zentralbanken kann man mit Fug und Recht behaupten, dass eine Depression von den Ausmaßen der 1930er Jahre abgewendet wurde, aber Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen bleiben im Wesentlichen aus. Die Finanzmärkte sind lediglich politisiert worden. Wir haben es jetzt mit einer Solvenzkrise zu tun, nicht mit einer Liquiditätskrise. Die obsessive Euro-Phantasie beispielsweise dürfte in bestimmten Fällen den Grundstein für ein völliges Staatsversagen legen. Seit dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 hat das relative Gewicht Europas in der Welt stetig abgenommen. In der Tat hat der Euro die Europäer für ihren eigenen Niedergang blind gemacht. Das ändert sich jetzt.
Ich habe 'Generation Dubai' meiner Frau Mila und unseren Kindern Alexi und Stella gewidmet. Ich bin überzeugt, dass die Generation unserer Kinder schließlich eine Neue Politische Ökonomie schreiben wird, die weniger von der Politik besessen ist und sich mehr auf die Befriedigung der wirtschaftlichen Wünsche der Menschen konzentriert, um eine gerechtere und nachhaltigere Schaffung von Wohlstand zu fördern." (frei übersetzt, für das Original gilt: © Bijan KHEZRI, Dez. 2011)
Inhalt
Der vergriffene Fotoband 'Generation Dubai. Exit, Voice and Loyalty' von Bijan KHEZRI enthält überwiegend ganzseitige Farbbilder, die offensichtlich aus dem Auto heraus fotografiert wurden und Baustellen in Dubai mit aufragenden Wolkenkratzern zeigen.
Einige Texte unterteilen die Fotografien: ein Prolog, die Einleitung im ersten Kapitel des Buches, 'Part 1: At the End of an Age' (Am Ende eines Zeitalters) sowie vier Essays, 'Democracy Turning Against Itself: From Kohl to Sarkozy' (Die Demokratie wendet sich gegen sich selbst: Von Kohl bis Sarkozy), 'No End to History: Clash about Civilization and the Struggle for Power' (Kein Ende der Geschichte: Kampf um die Zivilisation und der Kampf um die Macht), 'The World is Flat: Pitting the Mobile against the Rooted' (Die Welt ist flach: Das Bewegliche gegen das Verwurzelte) sowie 'The Future of the West: A Question of Being' (Die Zukunft des Westens: Eine Frage des Seins), gefolgt von einer weiteren Einleitung, 'Historical Roots of the World's New Microcosm' (Historische Wurzeln des neuen Mikrokosmos der Welt), im zweiten Kapitel, 'Part II: The City Where the Future Starts - Contours of Dubai' (Die Stadt, in der die Zukunft beginnt - Konturen Dubais), mit dem letzten Essay, 'Hatred for Limits' (Hass auf Grenzen). Ein Epilog, Endnoten und eine ausgewählte Bibliographie schließen das Buch ab)